Jetzt als Paperback…

Ab sofort ist der vierte Teil von „Unstillbare Gier – Phoenix aus der Asche“ als Buch im Handel zu erwerben. Erhältlich u.a. bei Amazon, Thalia, ePubli und viele Buchläden mehr.

Liebe, Intrigen, Sex, Gewalt, Erniedrigung und Tragödien – der Stoff, aus dem Träume sind.Sam lebt diesen Traum in einem erlesenen Zirkel Bostons. Jack als ihr Meister führt sie mit strenger Hand und auf jede kleinste Verfehlung folgt die Bestrafung. Ein filigranes Spiel, beherrscht von Zuckerbrot und Peitsche. Ein Sog dunkler Begierde, der jeden mitreißt und von dem man sich nur schwer wieder befreien kann. Ein Sog namens BDSM…
03.08.2023

Ein Cowboy zum niederknien…

Prolog

Langsam verschwand die untergehende Sonne im Rückspiegel und mit ihr eine aufregende Zeit. Sie konnte ihn im Spiegel noch sehen. Aus einem Impuls heraus bremste sie. Seine Silhouette hob sich markant von dem Horizont ab. Er ging zu seinem Pferd und stieg auf. Statt loszureiten blickte er zu dem stehenden Auto in der Ferne. Er hatte Zeit…

Trotz der Distanz spürte sie seinen Blick. Dieser tiefe und fordernde Blick verursachte erneut eine Gänsehaut bei ihr. Obwohl er sich nicht in ihrer unmittelbaren Nähe befand meinte sie, ihn geradezu körperlich spüren zu können. Ihr wurde heiß und kalt als sie daran dachte, was sie die letzten Tage erlebt hatte.

I.

Bis auf eines klapprigen Käfers war auf der Landstraße weit und breit niemand unterwegs. Laute Musik dröhnte aus dem Radio. Maryann fuhr mit ihrem Wagen munter eine Meile nach der anderen runter und sang fröhlich mit dem Radio um die Wette. Kenny Rogers im Duett mit Dolly Parton traf genau ihre aktuelle Stimmung. „Islands in the stream“ war leicht und machte Laune auf Ferien. Es war Freitagnachmittag und sie war auf dem Weg in den Kurzurlaub. Eine Woche Spaß und hoffentlich Erholung in Sandusky. Sie hatte sich mit ein paar Freunden ein Haus direkt am schönen Eriesee gemietet. Sie fuhr ohne große Erwartungen, freute sich aber endlich mal rauszukommen. Immer nur die Uni war auf Dauer ganz schön langweilig. Es musste dringend ein Tapetenwechsel her. Da kam der Vorschlag ihrer besten Freundin von einem Kurzurlaub gerade recht. Schnell fanden sich weitere Mitstreiter und ein Ferienhaus war auch prompt gefunden. 

Im Kofferraum hatte sie neben dem obligatorischen Gepäck noch einen Picknickkorb gefüllt mit “lebensnotwendigen” Sachen wie Sekt und Knabbereien. Jeder hatte bestimmte Dinge zugeteilt bekommen. Sie fand es praktisch. Allein das heutige Abendessen wurde bestimmt spannend durch die vielen unterschiedlichen Mitbringsel. Am Wochenende gingen die Jungs wahrscheinlich in den Ort um Fleisch zu besorgen. Sie freute sich jetzt schon auf einen schönen Grillabend in geselliger Runde.

Langsam fing die Fahrt an, eintönig zu werden. Sie fuhr stupide an Feldern vorbei. An sich war dies ja nicht schlimm. Sie mochte die Natur. Wenn man aber alleine fährt und niemand zum Reden neben einem sitzt, kommt doch irgendwann die Langeweile. Problem war nur, dass noch einige Meilen zu fahren waren. Vielleicht hatte sie die Strecke doch etwas unterschätzt und hätte sich besser einer Fahrgemeinschaft angeschlossen. Jetzt war es zu spät und sie musste da wohl oder übel durch. So ergab sie sich in ihr Schicksal und fuhr weiter. Die Musik empfand sie als noch zu leise. Maryann drehte die Lautstärke höher. Das hob auch gleich wieder ihre im Tiefflug befindliche Laune. Das sollte aber nicht von langer Dauer sein. Sie merkte, dass der Wagen an Geschwindigkeit verlor. Selbst ein noch so beherzter Tritt auf das Gaspedal änderte nichts an der Geschwindigkeit. Es dauerte nur wenige Minuten und der Wagen blieb nach einem kurzen Ausrollen stehen. Maryann wusste gerade nicht, was passiert war. Sie versuchte, den Wagen zu starten, doch es tat sich nichts. An mangelndem Sprit konnte es nicht liegen. Sie hatte vor der Abfahrt vollgetankt. Das war so ein Tick von ihr. Immer mit vollem Tank auf die Autobahn. Aber diese Erkenntnis half ihr jetzt nicht. Ratlos stieg sie aus und ging einmal um das Auto herum. Eigentlich war es unsinnig, da sie keine Ahnung von Autos hatte. Selbst wenn sie irgendeinen Fehler oder Defekt finden würde, wäre sie nicht in der Lage, es wieder in Ordnung zu bringen. Sie fluchte und trat gegen den Reifen. „Verdammt, ich schicke Dich zurück nach Mexiko.“

Sie schaute sich um. Nichts als Felder und etwas weiter weg Rinder. Der letzte Ort, den sie passiert hatte, lag länger zurück. Beim Öffnen der Autotür fiel ihr Blick auf den Horizont. Maryann meinte, in der Ferne etwas gesehen zu haben. Durch die Sonne konnte sie aber nicht identifizieren, ob es sich um ein Haus oder nur eine Scheune für Vieh handelte. Mangels brauchbarer Alternativen schloss sie das Auto ab und machte sich auf den Weg. Konnte ja nicht so schwer sein, über eine Wiese zu laufen. Aber schon beim Versuch, die Felder zu betreten scheiterte sie. Maryann hatte die Absperrungen nicht bedacht. Eigentlich kein Problem, aber Sommerkleider eignen sich nur bedingt, um über Zäune und Drähte zu klettern. Es musste natürlich passieren. Sie versuchte, den Stacheldrahtzaun zu verbiegen um sich durchzuquetschen, als sie ein hässliches Geräusch vernahm. Mit einem Bein auf der Wiese sah sie den hässlichen Riss im Kleid. Vorsichtig schob sie sich weiter. Aufgeben war jetzt eh keine Option mehr. Nachdem Maryann sicher stand, ging sie über die Felder Richtung gesichteter Hütte. Sie hoffte nur, die Rinder würden ihr nicht zu nahe kommen. So ein ausgewachsenes Rind wirkte doch schon bedrohlich. Eigentlich hatte es ja einen gewissen Charme. Bei schönstem Wetter spazierte sie mitten über eine riesige Weidefläche. Der Wind wehte leicht und Fliegen umschwirrten sie. Rinder kauten Gras und schauten sie teilweise gelangweilt an. Perfekt wäre diese Idylle, wenn die richtige Begleitung bei ihr wäre. Nun gut, Träumereien halfen ihr jetzt nicht weiter. Also weiter laufen. Kurz bevor sie die angebliche Hütte erreichte war zu erkennen, dass es sich tatsächlich nur um Stallungen für die Rinder handelte. Die Enttäuschung war groß. Etwas mutlos drehte Maryann um und marschierte zu ihrem Auto zurück. Bereits aus der Ferne sah sie eine Person bei ihrem Wagen stehen. Sie überlegte kurz, ob sie weitergehen sollte. Er schaute in ihre Richtung und Maryann konnte nicht mehr die Richtung ändern. Das erschien ihr zu peinlich. Beim Näherkommen sah sie einen Typen, der lässig am Auto lehnte und eine Zigarette rauchte. Er trug eine Jeans, Cowboystiefel und ein kariertes Hemd. Also in ihren Augen ein heißer Typ und sie ging mit aufgerissenen Klamotten auf eben diesen zu. ‚Na tolle Wurst‘ dachte sie, ‘und ich muss mit kaputtem Kleid nochmals durch die Drähte klettern‘. Doch ihre negativen Gedanken waren unnötig. Er trat mit einem Fuß ein Stück Stacheldraht zu Boden und zog mit einer Hand das zweite Stück nach oben. So konnte Maryann ohne viel Mühe auf die Straße treten.

„Howdy“. Seine Stimme war dunkel, rau und kehlig. Sie atmete tief durch. „Hi“. Vor ihm stand eine junge Frau in einem mehr als lädierten Sommerkleidchen, ihre blonden Haare zurechtgeföhnt und die Sonnenbrille stylisch auf dem Kopf. Ihre Unsicherheit, die sie ihm gegenüber versuchte zu verbergen, war ihm nicht entgangen. „Was macht denn so ein hübscher Käfer hier im Niemandsland?“ Maryann traute ihren Ohren nicht. „Flirten Sie immer so hemmungslos mit Ihnen unbekannten Frauen?“ Der Fremde lachte laut auf. „Sorry, aber ich flirte grundsätzlich nicht mit Autos.“ Es dauerte einen Moment bis Maryann begriff. Mit „hűbscher Käfer“ meinte er ihr Auto. Was für ein peinlicher Moment. Unvermittelt reichte er ihr die Hand. „Ich bin Clive.“ sie war über die Geste überrascht und schüttelte verwundert die Hand. „Ich bin Maryann.“ Mit einem intensiven Blick musterte er sie kurz von oben bis unten und bevor sie etwas sagen konnte ging er direkt in die Offensive. „Nachdem wir jetzt die Formalitäten geklärt haben und wir uns kennen, können wir ja direkt zur Sache kommen. Steht noch alles unter Strom oder brauchst Du etwas Saft?“ Er stand aufrecht vor ihr mit einer Hand halb in der Hosentasche. Mit der anderen führte er seine Zigarette zum Mund und nahm einen Zug. Maryann wusste nicht, wie ihr geschah. Sie lief knallrot an. Was bildete sich dieser Möchtegerncowboy eigentlich ein. So eine plumpe Anmache hatte sie noch nie erlebt. Am liebsten wäre sie geflüchtet, wenn ihr Wagen funktionieren würde. Keine Hilfe weit und breit und dieser Cowboy schien ihr nicht ganz sauber. Clive merkte, dass sie anscheinend einen inneren Kampf mit sich führte, was ihn mehr und mehr belustigte. Wie weit könnte er das Spielchen wohl noch treiben? 

„Also, ich weiß ja nicht, was in Deinem Köpfchen gerade so abgeht, aber ich wollte nur wissen, ob Du Starthilfe für Deine Batterie brauchst.“ Er nickte in Richtung des Käfers. Maryann brauchte einen Moment um diese Aussage zu begreifen. Mein Gott. Dieser Clive bot Hilfe an und sie hatte nichts anderes zu tun als wilde Spekulationen anzustellen. Er war momentan ihre einzige Möglichkeit auf Hilfe. Sie holte tief Luft. „Entschuldigung. Ich bin ein wenig durcheinander. Der Wagen blieb von jetzt auf gleich stehen. Ich weiß nicht, was kaputt ist.“ Clive trat seine Zigarette aus, ging um das Auto und öffnete hinten die Klappe. „Na, dann wollen wir uns das gute Stück mal anschauen.“



II.

Maryann schaute Clive fasziniert zu. Er begutachtete den Motor und zog Kabel um sie wieder anzustecken. Ohne es zu wollen, konnte Maryann nicht den Blick von ihm lassen. Er trug einen Cowboyhut und sah im gleißenden Sonnenlicht verwegen aus. Ein lauter Knall schreckte sie aus ihren Tagträumen auf. Clive hatte die Motorhaube geschlossen und schaute sie an. “Probleme mit dem Zündverteiler. Ohne richtiges Werkzeug ist hier jetzt nichts zu machen.“ Bei Maryann kam langsam Panik auf. Der Wagen kaputt und sie irgendwo im nirgendwo. „Das geht nicht!“ Clive schaute sie an. Maryann wurde bewusst, dass sie gerade zu aufgebracht reagiert hatte. „Also, ich meine, ich brauche doch das Auto.“ Er konnte sich nicht helfen, aber ihre Hilflosigkeit fand er irgendwie niedlich. „Ich sehe ja ein, dass Du zu Deinem Date willst, aber Du musst einsehen, dass ich nicht der Zauberer von Oz bin.“ ‚Obwohl – das wird sich noch zeigen‘ dachte Clive für sich. Maryann war klar, dass er Recht hatte. „Entschuldige bitte. Ich hätte Dich nicht so anfahren dürfen.“ Ihm fiel auf, dass sie sich nicht zu dem von ihm erwähnten „Date“ äußerte. Sehr interessant. “Wo willst Du eigentlich hin?” Sie schaute ihn an. “Sandusky ist mein Ziel.” Er pfiff kurz durch die Zähne. “Dann hast du noch ein schönes Stück zu fahren. Aber mit dem Auto wird das heute definitiv nichts mehr.” Bevor sie gänzlich einer Panikattacke verfallen würde, sprach er schnell weiter. “Also, ich könnte Dich abschleppen und mir den Schaden in Ruhe anschauen. Meine Farm ist nicht weit von hier.” Mit einem Schlag wurde Maryann knallrot im Gesicht. Dieser Typ war unglaublich. In einer Tour baggerte er sie an. Was bildete er sich eigentlich ein. So toll war er nun auch nicht. Na gut, er war irgendwie schon toll. Aber nicht so toll, dass sie auf seine Baggerei reinfällt und sofort mit ihm in die Kiste springt. “Einen Dollar für Deine Gedanken.” Sie schreckte auf. Clive schaute sie an und grinste. Gott, konnte es noch peinlicher werden? Er meinte mit Sicherheit, das Auto abschleppen, nicht sie. “Sorry, ich denke nur gerade über meine Optionen nach.” Er nickte. “Hmmmm, und wie sehen diese aus?” Da sie nicht wirklich eine Wahl hatte, sprang Maryann über ihren Schatten. “Ich würde gerne Deine Hilfe annehmen. Es wäre nett, wenn Du vielleicht den Defekt an meinem Auto finden würdest.” Clive drehte sich auf dem Absatz um. “Kein Problem. Ich gehe mal davon aus, dass Du kein Abschleppseil bei Dir hast?” Bevor sie antworten konnte, sprang er mit einem Satz auf die Ladefläche seines Silverados. Clive ging zu einer größeren metallenen Box und beugte sich darüber, um etwas herauszuholen. Maryann hatte für einen kurzen Moment einen freien Blick auf seine – in ihren Augen – knackige Kehrseite. Er griff sich das Abschleppseil und sprang vom Auto. Mit routinierten Bewegungen nahm er den Käfer an den “Haken”. “So, Du kannst jetzt bei Dir einsteigen und mir unauffällig folgen.” Mit einem Grinsen tippte er sich an den Hut und stieg bei sich ein. Maryann tat es ihm eiligst gleich. Clive startete den Motor und fuhr an. Es ruckte kurz und der Käfer nahm ebenfalls Fahrt auf. 

Maryann saß hinter dem Steuer und schaute etwas verunsichert nach vorn. Ihre Aufgabe bestand nur darin, den Wagen zu halten und nicht gegenzusteuern. Er meinte, dass sie das wohl schaffen dürfte. Bei genauerem Überlegen war das eigentlich eine Frechheit. Was glaubte er eigentlich, wer er sei. Sie konnte zwar keine Autos reparieren, aber ihren Führerschein hatte sie nicht in einer Lotterie gewonnen. Aufgeblasener Wichtigtuer.

Maryann hatte gerade Zeit und nichts Besseres zu tun, also dachte sie über ihre derzeitige Situation nach. War echt blöd, dass ihr Kurzurlaub gleich mit einer Autopanne begann. Glücklicherweise kam hier in der Einöde ein Typ vorbei und bot Hilfe an. Diese Hilfe konnte sie mehr als gebrauchen. Aber war es wirklich schlau, von ihm auf seine Farm geschleppt zu werden? Außer seinen Namen wusste sie nichts über ihn. Wo genau war die Farm? Hatte er Frau und Familie oder lebte er gar allein? Gott, sie hatte den Verstand verloren. Wie oft hatte sie über vermisste Frauen gelesen. Allein auf einer Farm und keiner könnte ihr helfen. Vielleicht würde man nach ein paar Jahren durch Zufall ihre Leiche finden. Wenn überhaupt. Maryann wurde heiß und kalt zugleich. Ihr erster Impuls war, auf die Bremse zu treten. Doch beim Blick aus der Windschutzscheibe sah sie vor sich auf einen riesigen Pickup. Bremsen war keine gute Idee. Sie atmete tief durch und griff zu ihrem Handy, um ihre Freundin anzurufen. Mit Bedauern stellte sie fest, gerade kein Netz zu haben. Panik breitete sich aus. Sie atmete tief durch. Bisher ist nichts passiert und Clive machte eigentlich auch nicht den Eindruck eines Serienkillers. Aber sie kannte ihn nicht und daher war der erste Eindruck nicht gerade verlässlich. Sie entschied sich, ihrer Freundin eine WhatsApp zu schicken. Die würde jedenfalls zugestellt werden, sobald ein Netz zur Verfügung stand. Nachdem sie einen kurzen Sachstand mit einer mehr als unzureichenden Ortsangabe abgeschickt hatte, beruhigte sich ihr Puls etwas. Was wusste sie über Clive? Groß, gut gebaut, 3-Tage-Bart, verschmitztes Lächeln. Nicht zu vergessen sein Knackarsch. Es hätte sie schlimmer treffen können. Ein Trucker zum Beispiel mit schlechten Zähnen, Alkoholfahne und fettem Bierbauch. Nein, Clive war das genaue Gegenteil. Nun musste sie grinsen. Eigentlich hatte sie den Jackpot gezogen. Sie musste es sich nur klar machen und sich einfach mal mit der Situation arrangieren. Auf seinem Hof würde Clive ihr Auto reparieren, sie würde artig Danke sagen und ihre Reise fortsetzen können. Später könnte sie dann ihren Freunden von ihrem kleinen unplanmäßig eingelegten Abenteuer erzählen und mit den anderen beim Lagerfeuer herzhaft darüber lachen. Sie grinste in sich hinein und schaute direkt nach vorn. Clive schaute in diesem Moment in den Rückspiegel und ihre Blicke trafen sich.

* * * * *

Die ganze Situation war irgendwie surreal. Nur weil er sein Helfersyndrom nicht im Griff hatte, saß ihm jetzt eine „Möchtegernblondine“ quasi im Nacken und würde ihm mit Sicherheit ziemlich auf den Zeiger gehen. Allein schon ihre kunstvoll drapierte Sonnenbrille im Haar. Sonnenbrillen gehörten AUF die Augen. Da war er sehr pragmatisch. Ihm war sofort ihr halb aufgerissenes Kleid aufgefallen. Das kommt davon, wenn man ungefragt fremde Weiden betritt und Stacheldrahtzäune unterschätzt. Clive grinste. Er hatte sofort bemerkt, dass es ihr unangenehm war und verkniff sich einen Spruch. Stattdessen hielt er den Stacheldrahtzaun nach oben. Sie war nach kurzem Zögern und ohne maulen unter den Zaun zu ihm zurück gekrabbelt. Das imponierte ihm irgendwie. Eigentlich wollte er sie so schnell wie möglich wieder loswerden. Doch ein kaputter Käfer kam ihm in die Quere. Die nächste Werkstatt war meilenweit entfernt, so dass er eigentlich keine Wahl hatte, außer sie mit zur Farm zu nehmen.

Clive nahm einen kräftigen Zug von seiner Zigarette. Er schätzte, wenn er schnell war, woran er nicht zweifelte, könnte sie nach einer halben Stunde die Farm verlassen und zu ihrem Date fahren. Apropos Date. Das musste ja ein heißer Typ sein, wenn sie so eine lange Fahrt auf sich nahm. Wahrscheinlich hatte der Kerl viel Kohle. Sie sprach davon, Sandusky sei ihr Ziel. Ein Küstenort am Eriesee. Versnobte Einwohner mit elitärer Lebensweise. Maryann fuhr einen uralten Käfer und machte auf ihn keinen wohlhabenden Eindruck. Wahrscheinlich hatte sie sich in Sandusky einen Goldesel angelacht, der sich mit Sicherheit mit einer Sonnenbrille im Haar beeindrucken ließ. Er schüttelte mit dem Kopf und schaute in den Rückspiegel. Ihre Blicke trafen sich. Clive meinte, Panik in ihren Augen erkannt zu haben. Das war merkwürdig. Warum jetzt schon, wo sie ihn doch überhaupt noch nicht richtig kennengelernt hatte? Sein Interesse war schlagartig geweckt. ‚Tja Püppi, Zeit zum Spaß haben‘ dachte er für sich, grinste und gab Gas.


III.

Nach einer gefühlten Ewigkeit und nicht endend wollenden Weiden bog der Pickup rechts in einen kleinen Weg ab. Die Weiden wechselten in hochgewachsenen Mais über. Nun ging die Fahrt munter mitten durch die Felder. Maryann bekam das Gefühl, langsam die Orientierung zu verlieren. Der Mais stand schon hoch, so dass sie außer Maispflanzen links und rechts nichts mehr sah. Aufgrund der flotten Fahrweise des Pickups ging sie davon aus, Clive wüsste, was er tat. Und was sollte ihr bitteschön schon in einem Maisfeld passieren. Es sind nur Pflanzen. Ohne jegliche Vorwarnung endete der Feldweg und vor ihr erhob sich ein rustikales Holzhaus, umsäumt von einem weitläufigen Zaun. Clive fuhr jetzt langsamer und kam vor dem Zaun zum Stehen. Maryann trat geistesgegenwärtig auf die Bremse. Nicht dass sie ihm noch auffuhr. Clive stieg aus, öffnete den Zaun um sodann weiterfahren zu können. Überraschend vorsichtig fuhr er durch um vor einer kleinen Scheune endgültig zum Stehen zu kommen.

Maryann stieg aus und schaute sich neugierig um. Es waren nur Felder, das Holzhaus, ein Vorgarten und vor der Scheune Arbeitsutensilien. Alles in allem nichts Besonderes. Und doch fühlte sie sich auf Anhieb wohl. Clive beobachtete sie amüsiert. Typisches “Stadtmädel” trifft auf pure Natur. “Falls Du Dich umziehen möchtest, kannst Du gerne ins Haus gehen.” Sie schaute ihn verdutzt an. “Wieso sollte ich mich umziehen wollen?” Er zündete sich eine Zigarette an und schaute demonstrativ an ihr runter. Sie tat es ihm gleich und wurde auf einen Schlag knallrot im Gesicht. Peinlich – ihr Kleid war ja halbwegs zerrissen. Ihr Kurzurlaub fing langsam an, sich zu einer Vollkatastrophe zu entwickeln. “Ja, Du hast Recht. Ich gehe mir flugs etwas Ordentliches anziehen.” Mit immer noch roten Wangen ging sie zum Wagen, fummelte etwas aus ihrer Tasche und verschwand eilig in seinem Haus. Er schüttelte mit dem Kopf. Keine Ahnung was er von ihr halten sollte. Der erste Eindruck von ihr war eine oberflächliche Zicke. Aber irgendwie fand er sie auch niedlich. Er glaubte, dass sie einfach ein Händchen für Missgeschicke hatte. Der Riss im Kleid war blöd, aber nicht dramatisch. Trotzdem war sie nicht mehr von einer Tomate zu unterscheiden. Er verstand bloß nicht, wieso. Es war ja nicht so, dass sie halbnackt vor ihm stand. Der Riss zeigte alles und doch wieder nichts. Das Kleid war nur kaputt. Clive trat seine Zigarette aus und ging zu ihrem Wagen. Von allein würde der nicht mehr laufen. Soviel stand fest.

Peinlich berührt betrat Maryann sein Haus. Sie hatte eine typische Junggesellenbude erwartet mit einem Haufen Chaos. Stattdessen empfing sie ein aufgeräumtes Haus. Er hatte alles mit warmen Holzmöbeln ausgestattet. Schien auf den ersten Blick stimmig und sie fühlte sich auf Anhieb wohl. Aber irgendetwas passte nicht. Es war zu ordentlich. Also schloss sie daraus, dass es auch eine Frau geben musste. Ohne zu wissen warum, gefiel ihr dieser Gedanke nicht. ‘Jetzt wirst Du aber albern’ schalt sie sich. Er war ein eingebildeter Möchtegerncowboy. Seine Familienverhältnisse konnten ihr total egal sein. Maryann schaute sich nach der Gästetoilette um. Nach kurzer Suche hatte sie sie am Ende des Flurs entdeckt und ging hinein. Eilig zog sie das kaputte Kleid an und schlüpfte in kurze Jeans. Dazu schmiss sie ein T-Shirt über. Fertig. Sie wollte ihn auf keinen Fall so lange warten lassen. Das empfand sie als unangenehm. Als sie wieder vor die Tür trat, sah sie ihn schon wieder an ihrem Auto werkeln. Das hatte sie irgendwie verdrängt. Sie war froh, wenn der Wagen wieder lief und sie endlich weiterfahren konnte. Sie wollte zu ihm rüber laufen stoppte aber. Es war selten, dass ein so verdammt gutaussehender Typ sich um ihr Auto kümmerte. Wenn sie ehrlich war, gab es nur Mike den Mechaniker. Mike hatte schon gut die 50 überschritten, leichter Bauchansatz und er roch immer nach gebratenem Speck. Kein Vergleich zu Clive. Sie schätzte ihn Anfang 30. Er war sportlich und mehr als gut gebaut. Allein schon seine Oberarme waren eine Sünde wert. Und wenn er sprach meinte sie, durch seine Stimme dahinzuschmelzen. Sei es drum. Träumereien brachten sie auch nicht weiter. Sie atmete tief durch und ging zum Auto. Sie verstaute ihr kaputtes Kleid in ihrer Tasche. “Ich sehe, Du werkelst schon an meinem Auto.” Clive schaute auf. Die kurze Jeanshose stand ihr ausgezeichnet. Besser als dieses blöde Sommerkleidchen. Seine Meinung. “Yo, habe einen näheren Blick riskiert. Leider muss ich Dir sagen, dass es mit Deinem Schätzchen gerade nicht gut aussieht. Komm mal her zu mir.” Sie ging nach hinten. “Siehst Du das hier?” Er zeigte auf Teile im Motorraum. Sie konnte damit leider so überhaupt nichts anfangen. “Ja, ich sehe, was Du mir zeigst, aber was soll mir das sagen?” “Du hast ein Problem mit dem Zündverteiler. Schau mal hier, die Kappe ist gebrochen und der Zündverteiler arbeitet nicht mehr.” Das hatte sie verstanden. “Ok, kann man das reparieren?” Sie schaute ihn mit großen unschuldigen Augen an. Ihre Unwissenheit schien echt zu sein. Er nickte. “Sicher, aber dafür benötige ich Ersatzteile. Die habe ich aber nicht auf dem Hof und sind nicht so schnell zu bekommen. Ich kann frühestens morgen bei einem Kumpel anfragen. Aber heute wird es definitiv nichts mehr.” Maryann brauchte ein paar Sekunden um die Tragweite seiner Worte zu begreifen. Sie saß jetzt sprichwörtlich auf einer einsamen Farm zwischen Rindern und Mais fest. Es half nichts. Schweren Herzens musste sie wohl nochmals um Hilfe bitten. “Wäre es vielleicht möglich, dass ich eine Nacht hier im Auto verbringe? Würde ja wegfahren, wenn das Auto könnte.” Clive merkte sofort, dass ihr diese einfache harmlose Frage sehr schwer fiel. “Klar kannst Du hier pennen. Aber vom Auto würde ich abraten. Hier gibt es wilde Tiere.” Er sah, dass bei ihr Panik aufkam. Das war ehrlich und nicht gespielt. Bevor sie hyperventilierte setzte er nach. “Hör mal, ich habe ein einfaches aber komfortables Gästezimmer. Du kannst dort gerne übernachten.” Maryann war klar, dass sie keine andere Möglichkeit hatte. “Ok, aber ich möchte nicht, dass Du das Auto reparierst und mir eine Unterkunft bietest, ohne dafür eine Gegenleistung zu bekommen. Sag mir bitte einen Betrag, den ich Dir schulde.” Da war sie wieder – diese Unbeholfenheit. Einfach niedlich. Er grinste. “Ich will kein Geld sondern Naturalien.” Ihr gefror das Blut in den Adern. Bei dem Grinsen und dem Unterton wollte er mit Sicherheit statt Geld Sex mit ihr. Sie fühlte sich mehr als unwohl. Aber wie sollte sie mit einem kaputten Auto schnell weg. Ihre Situation erschien ihr ausweglos. “Also, ich weiß nicht woran Du gerade denkst, aber ich habe in Deinem Auto einen prall gefüllten Picknickkorb gesehen. Da Du heute definitiv nicht nach Sandusky kommst wäre es schade um die Leckereien.” Mein Gott, war sie blöd. Erleichterung machte sich breit. Egal wie schlecht sie von ihm dachte, er bewies ihr jedes Mal das genaue Gegenteil. “Klar, dann habe ich zumindest keine Schulden mehr bei Dir.” “Also sind wir uns einig. Schnapp Dir Deine Tasche, ich nehme den Korb und wir machen es uns drinnen in der Küche gemütlich.” Maryann nahm ihre Tasche und wollte das Auto abschließen. Clive sah es und lachte lauthals. “Du musst hier nicht abschließen. Der nächste Nachbar ist ein paar Meilen entfernt. Dein kleiner Schrotthaufen ist hier sicher.” Sie lachte und folgte ihm ins Haus. So ungewöhnlich ihr Kurzurlaub auch angefangen hatte, jetzt schien das Abenteuer zu starten. Sie hatte keine Ahnung, was dieser Abend noch für sie bereit hielt. Ihre eigentlichen Pläne in Sandusky schienen jedenfalls in diesem Moment ganz weit weg.


IV.

Die Sonne war noch nicht aufgegangen. Trotzdem erfüllte eine leichte innere Unruhe Maryann. Sie hatte leider keinen Tiefschlaf gefunden letzte Nacht. Das lag wahrscheinlich daran, dass sie einen aufregenden Tag hinter sich hatte. Der gestrige Abend fing lustig an und endete ebenso. Clive hatte sich ihren Picknickkorb geschnappt und ihn „fachmännisch“ in der Küche inspiziert. Wie ein kleiner aufgeregter Junge holte er Teil für Teil hervor. Mit jeder weiteren Chipstüte wuchs die Enttäuschung. Doch beim Anblick der Flasche Sekt konnte er nicht mehr an sich halten. Er schaute sie an und fragte, ob sie mit dem „Mädchengesöff“ ernsthaft ihr eigentliches Date beeindrucken wollte. Sie würde ganz klar Hilfe benötigen. So könne das mit den Männern ja nichts werden. Maryann musste bei dem Gedanken an gestern wieder schmunzeln. Nachdem sie ihn über das Gruppentreffen aufgeklärt hatte schien das Eis endgültig gebrochen zu sein. Statt eines richtigen Abendessens gab es eine wahre Chipsschlacht. Keine Tüte überlebte den Abend. Beide saßen auf dem Boden im Wohnzimmer. Mit Kribbeln dachte sie an den Moment zurück als Clive die M&Ms zu fassen kriegte. Sie liebte diese kleinen Schokolinsen. Er machte jedoch ein Spiel daraus. Wer sie am längsten in der Hand hielt, gewann. Der Verlierer musste einen Kurzen trinken. Das war eine harte Strafe. Sie mochte keine Kurzen. Aber sie kniff nicht und hielt die Schokolinsen in ihrer Hand. Clive saß ihr gegenüber und nahm ebenfalls eine Hand voll. Er sah attraktiv aus in seinem kurzärmeligen T-Shirt. Die Arme muskulös und braungebrannt von der Arbeit auf dem Feld. Sie schaute in sein markantes Gesicht. Seine Augen strahlten sie herzlich und offen an. Jedes von ihm gesprochene Wort zauberte wahre Muskelspiele um seinen Mund und Hals. Ihr wurde warm. Das war nicht gut. Wärme und Schokolade passte nicht zusammen. Bevor sie eine verschmierte Hand hatte, öffnete sie diese lieber. Und verlor. Die Strafe folgte auf dem Fuß und sie musste einen Kurzen trinken. Es brannte wie Feuer im Hals und Magen. Geschmeckt hat es auch nicht wirklich. Nach dem dritten Mal verlieren gab sie komplett auf. Sie hatte schon leicht einen sitzen.

Clive beobachtete sie amüsiert. Sein allererster Eindruck von ihr als Zicke hatte sich die letzten Stunden verflüchtigt. Sie lachte viel und herzlich und war sich für keinen Blödsinn zu schade. Er hatte viel Spaß mit ihr. Es schien fast so, als wenn sie bei ihm Knöpfe drückte als wäre es ein Kinderspiel für sie. Ihr herzliches unbefangenes Lachen kam aus tiefstem Herzen und bewegte etwas in ihm. Clive war sich sicher, sie war sich ihrer Wirkung auf ihn nicht bewusst. Er hätte diesen Abend open end mit ihr verbringen können. Sein Testesteronspiegel stieg ebenfalls stetig an. Es gab allerdings zwei kleine Probleme. Sie vertrug nicht viel Alkohol und am nächsten Tag wollte sie zu ihren Freunden fahren. Er brauchte einen Plan. Und das ziemlich schnell. Bevor er näher darüber nachdenken konnte, stand Maryann auf um Richtung Badezimmer zu gehen. Leider übersah sie dabei die Ecke des Tisches neben sich und eine Kollision mit ihrem Oberschenkel war unausweichlich. Clive sah es und spürte förmlich den Schmerz. Maryann zuckte zusammen, griff sich an den Oberschenkel, aber sagte nichts.

‚Verdammte scheiße‘ dachte sie. Wieso musste so etwas immer in den ungünstigsten Momenten passieren. Das war echt peinlich. Jetzt musste er ja denken, dass sie ein kompletter Volltrottel sei. Bloß nicht rumjammern. Nicht dass er sie noch als Heulsuse abstempelte. Ihr Bein schmerzte zwar, aber sie biss lieber die Zähne zusammen. 

Clive hatte sie nicht aus den Augen gelassen und war überrascht über das Schauspiel. Die Tischecke hatte sich in ihren Oberschenkel gebohrt. Jeder normale Mensch hätte eine Schreckreaktion an den Tag gelegt und zumindest vor Schmerz kurz aufgeschrien. Er selbst wahrscheinlich auch. Nicht Maryann. Ihm fiel ihr innerer Kampf gegen den Schmerz auf. Doch es kam keine Silbe über ihre Lippen. Sie atmete tief durch, meinte es sei alles in Ordnung und ging ins Bad.

Clive blieb nachdenklich zurück und sortierte das Geschehen für sich ein. Seine Gedanken blieben bei den M&Ms und dem Malheur mit der Tischkante hängen. Fakt war, sie hatte sein Spiel mit der Schokolade nicht kapiert. Die Schokolinsen schmolzen bekanntlich im Mund, aber nicht in der Hand. Sie war jedoch ängstlich, wollte verschmutzte Hände vermeiden und verlor immer wieder gegen ihn. Schmerzen schien sie aus falsch verstandener Eitelkeit ebenfalls nicht zuzulassen. Perfekte Voraussetzungen. Sein Jagdinstinkt, der seit längerer Zeit schlief, war geweckt.

NEUERSCHEINUNG! Ein Cowboy zum niederknien

Nach 16 Monaten ist es fertig und der Cowboy reitet munter durch die Bücherwelt.

Zu erwerben in digitaler Form überall dort, wo es eBooks gibt.

NEU! Den Cowboy gibt es auch als Papierdruck zu erwerben für diejenigen, die lieber durch Papier blättern möchten. 🙂

Erhältlich u.a. bei

Amazon: https://www.amazon.de/Ein-Cowboy-niederknien-Rosie-Taylor/dp/3754921231/ref=tmm_pap_swatch_0?_encoding=UTF8&qid=1637675717&sr=8-1

Thalia: https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1062649473

google.books: https://books.google.de/books?id=7AxPEAAAQBAJ&pg=PP1&lpg=PP1&dq=Ein+Cowboy+zum+niederknien&source=bl&ots=_bYFiCcIwX&sig=ACfU3U12DxBPE_DGBxnw7gPy9ApdcwrVng&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjO0fDx2q70AhXxQ_EDHV56Cq8Q6AF6BAgbEAM#v=onepage&q=Ein%20Cowboy%20zum%20niederknien&f=false

Weltbild: https://www.weltbild.de/artikel/ebook/ein-cowboy-zum-niederknien_36564076-1?ln=U3VjaGV8U3VjaGVyZ2Vibmlz

und bei diversen anderen Händlern.



23. November 2021

Ein Cowboy zum niederknien…

Bekanntschaft mit einer neuen Muse und es entsteht ein neues Projekt. Ich stelle vor:

Ein Cowboy zum niederknien

Klappentext:

Eine junge Frau auf dem Weg in den Urlaub. Der Urlaub sollte einfach nur chillig werden, entpuppte sich aufgrund einer Autopanne und der Begegnung mit einem derben, aber sympathischen Cowboy alles andere als entspannt. Unverhofft erlebte Maryann das fesselndste und erotischste Abenteuer ihres Lebens.

Kapitel 1 bis 6 fertig gestellt. (01.07.2020)
Kapitel 7 – 10 fertig gestellt. (12.09.2020)
Kapitel 11 – 16 fertig gestellt. (03.11.2020)
Kapitel 17 – 21 fertig gestellt. (26.01.2021)
Kapitel 22 – 23 fertig gestellt. (06.04.2021)
Kapitel 24 – 27 fertig gestellt. (30.06.2021)
Kapitel 28 – 29 fertig gestellt. (01.10.2021)
Kapitel 30 – 31 fertig gestellt. 07.11.2021
Veröffentlichung demnächst…

Unstillbare Gier – Phönix aus der Asche…

Prolog

Die Gedanken rasten durch ihren Kopf. Was war passiert? Wie konnte es überhaupt soweit kommen. Sie hatte keine Antwort darauf. Die Dunkelheit war überall. Sie hasste Dunkelheit. Ihr Herz raste. Wo war Jack? Er hatte ihr versprochen, sie im Dunkeln nicht alleine zu lassen. Vorsichtig tastete ihre Hand sich vor, bis sie auf Widerstand stieß. Eine Hand ergriff ihre. Jack hatte sie tatsächlich nicht alleine gelassen. Ihre Atmung wurde ruhiger und der Herzschlag ebenfalls. Jetzt wurde alles gut. Sam fing an zu lächeln.

I.

Es herrschte das totale Chaos. Die Küche war irgendwie zu klein. Das Regal im Badezimmer quoll über mit kosmetischen Hygieneartikeln. Vom Wohnzimmer ganz zu schweigen. Halbleere Koffer und Umzugskartons bildeten einen stattlichen Hindernisparcour. Sie wusste, es war die einzige Lösung, doch eigentlich nur vorübergehend angedacht. Nun waren schon zwei Wochen vergangen, ohne dass sich etwas tat. Das ging so nicht weiter. Es musste dringend eine dauerhafte Lösung her. Sam ging um die Kartons herum in die Küche, um sich einen Kaffee zu holen. Sie schaute wieder zu den Kartons und musste lächeln. Einen Monat nach ihrem Urlaub in Miami klingelte ihr Telefon. Es war Elizabetta. Sie hatte tatsächlich Nägel mit Köpfen gemacht und sich erfolgreich einen neuen Job in Boston gesucht. Das war recht einfach. Sephora hatte auch in Miami – wie überall in Amerika – eine Filiale. So wurde sie von Boston nach Miami versetzt. Nur eine eigene Wohnung zu finden, war schwieriger. Daher hatte Sam kurzerhand entschieden, dass Elizabetta nach Boston kommen und erst einmal bei ihr auf der Couch übernachten konnte. Für beide Mädels war es die ersten Tage ein riesiger Spaß. Doch langsam fühlte Sam sich eingeengt. Ihre Wohnung war ja nicht riesig und passend für nur eine Person. Sie trank gerade ihren Kaffee aus, als Elizabetta die Wohnung betrat. “Hey, wie war die Wohnungsbesichtigung?” Elizabetta winkte ab. “Es ist eine einzige Katastrophe. Ich verlange ja gar nicht viel. Mit einem Zimmer würde ich mich ja schon zufrieden geben. Aber es muss bezahlbar sein. Den Freitag Abend habe ich mir irgendwie anders vorgestellt.” Sam kannte die Problematik. Ihre kleine Wohnung hatte sie auch nur durch Zufall bekommen. Sie war zwar klein, aber fein und die Miete im normalen Bereich. Sie schaute zu Elizabetta. “Du hast schon Glück gehabt im ersten Anlauf mit dem Jobwechsel. Ich bin mir sicher, mit der Wohnung klappt es auch bald.” Elizabetta schaute etwas geknickt. “Ja, das mit dem Job war super. Ich finde es auch toll, dass die Geschäftsführung von Sephora mir die Filialleitung zutraut und angeboten hat. Im Prinzip habe ich in Miami nichts anderes gemacht. Nur haben sie es mir dort nicht bezahlt. Aber hier in Boston schon. So muss ich wenigstens keinen Zweitjob suchen, um über die Runden zu kommen. Allein aus diesem Grund hat sich der Umzug nach Boston schon gelohnt.” Sam nickte. “Ja, und wir werden uns halt noch ein paar Wochen mehr zusammenraufen. So schlimm ist unsere notdürftig zusammengewürfelte WG ja nun auch nicht.” Sam ging zurück in die Küche, um sich Kaffee nachzuschenken. “Möchtest Du auch einen Kaffee?” “Ja, das klingt gut.” Sam kam mit zwei dampfenden Bechern zurück und setzte sich aufs Sofa, während Elizabetta ihren Gedanken nachhing. Plötzlich stellte Sam ihren Becher auf den Couchtisch. “Mensch, wir zwei sind ja gerade richtig blond.” Elizabetta schaute sie an. “Warum, was habe ich getan?” Sam lächelte. “Nichts. Obwohl, das ist nicht ganz richtig. Ich glaube, Du bist das Wohnungsproblem falsch angegangen. Bestehst Du darauf, alleine zu wohnen?” Elizabetta wurde hellhörig. “Du meinst, ob ich unbedingt alleine eine Wohnung anmieten möchte? Ich habe keine andere Wahl. Wie Du weißt, bin ich Single. Carlos ist in Miami geblieben.” Nun musste Sam lachen. “Seit wann bist Du so auf den Kopf gefallen? Warum denken wir nicht darüber nach, eine WG zu gründen? Wir verstehen uns sehr gut, da ist doch der erst Grundstein gelegt. Die Miete wird geteilt und beide profitieren davon.” Das klang gut. Elizabetta war sofort begeistert. “Ja, das ist eine hervorragende Idee. Aber es bleibt trotzdem ein Problem.” Jetzt stand Sam auf der Leitung. “Was für ein Problem?” “Ich habe schon Schwierigkeiten, für mich alleine eine bezahlbare Wohnung zu finden. Glaubst Du, das wird mit einer WG-tauglichen Wohnung für zwei einfacher?” An diesem Argument war etwas dran. Das sah Sam ein. Aber Aufgeben kam für sie nicht in Frage.  “Sicherlich finden wir eine Lösung, wenn wir uns da richtig reinknien. Am Besten, wir fangen sofort damit an.” Sie stand auf, um ihr Tablet zu holen. Nach kurzer Zeit hatte sie eine ganze Reihe von Wohnungsinseraten gefunden. Elizabetta schaute ihr über die Schulter. “Guck mal, die hört sich doch ganz nett an.” Sie zeigte auf eine Annonce für eine 3-Zimmer-Wohnung in einem Mehrfamilienhaus. “Insgesamt 80 m2 reichen für uns und die Miete von $ 380,00 die Woche finde ich ok.” Sam schüttelte mit dem Kopf. “Nein. Die Immobilie liegt in North End. Das ist eine üble Gegend. Die Mafia ist dort ansässig.” Elizabetta verstand und schaute weiter. “Was wäre mit dieser hier? Es steht zwar kein Preis in dem Inserat, aber allzu viel wird es schon nicht sein” “Sorry, aber über Back Bay brauchen wir nicht nachzudenken. Da wohnt die Elite Bostons. Deshalb findest Du keine Mietpreise. Das können wir uns im Leben nicht leisten.” Etwas mutlos holte Elizabetta für Beide frischen Kaffee. “Schau mal, das klingt nett. Fenway ist eine Studentengegend und die Mietpreise passend für unseren Geldbeutel. Ich rufe da mal an.” Sam nahm ihr Telefon zur Hand und wählte die Nummer. Das Gespräch war sehr kurz, da die Wohnung bereits vergeben war. Während des Telefonats hatte Elizabetta weiter geschaut. “Ich habe noch eine gefunden.” Sam schüttelte sofort mit dem Kopf. “Auf gar keinen Fall. Ich ziehe nicht nach Chinatown.” Elizabetta schaute etwas verwundert. “Hast Du etwas gegen Chinesen?” Sam lächelte. “Nein, ganz im Gegenteil. Aber ich möchte dort nicht wohnen. Die Wohnungen dort sind extrem klein und recht dunkel. Ich habe etwas gegen dunkle Räumlichkeiten.” Nun fasste Elizabetta nach. “Aber man könnte doch die Wände hell gestalten. Dann werden auch die Räume entsprechend heller.” “Das ist richtig. Aber die Wohnungen sind dort so schlecht geschnitten, dass Du in keinem Raum wirklich Helligkeit rein bekommst. Nicht einmal richtiges Tageslicht. Das kannst Du auch mit dem hellsten Weiß an den Wänden nicht wirklich rausreißen.” Diesem Argument konnte Elizabetta nicht widersprechen. Etwas mutlos schaute Elizabetta über ihren Kaffeebecher hinweg auf die Wohnungsinserate. Sam murmelte leise etwas vor sich hin, was Elizabetta nicht erstand. “Was hast Du gesagt?” Sam stellte ihren Kaffeebecher ab. “Ich wüsste jemanden, der uns eventuell helfen könnte.” Elizabettas Augen fingen wieder an zu leuchten. “Prima, verrätst Du mir mehr?” Sam grübelte kurz. “Ich bin mir nicht wirklich sicher, ob ich das wirklich will.” “Gott, was bitte schön wäre denn so schlimm?” Sam schaute sie an. “Nicht das WAS, sondern WER.” Nun verstand Elizabetta überhaupt nichts mehr. “Sorry, aber ich komme nicht mehr mit.” “Musst Du nicht. Es ist eine Entscheidung, die ich nur für mich alleine treffen kann.” Sam schaute auf die Uhr. 18:12 Uhr. Genau die richtige Zeit. Es war wahrscheinlich die einzige sinnvolle Lösung. Sie wandte sich zu Elizabetta. “Hast Du Lust auf einen kleinen Ausflug?”

II.

Elizabetta hatte keine Ahnung, wohin es ging. Sam hatte nichts weiter gesagt und hüllte sich seit dem Verlassen ihrer Wohnung in Schweigen. Es machte auf Elizabetta den Eindruck, als würde sie mit sich hadern. Plötzlich blieb Sam stehen. “Wir gehen jetzt hier hinein. Halte Dich einfach an mich und alles wird gut.” Elizabetta schaute von Sam zu einem Lokal, vor dem sie standen. In ihren Augen ein normaler Diner, bis auf den Namen. “Devils Diner” hörte sich schon böse an, aber es war nur ein Name. “Sam, ich habe keine Ahnung, wovon Du gerade sprichst, aber so schlimm sieht es von außen nicht aus.” Sam atmete tief ein. “Ok, packen wir es an.” Beide betraten das Diner. Es hatte sich seit Sams letzten Besuch nichts verändert. Der Raum war immer noch dunkel gehalten, die Tische erwartungsgemäß voll. Sie ging zielstrebig zur Bar und nahm mit Elizabetta auf zwei Barhockern Platz. Binnen Sekunden war der Barkeeper bei ihnen. “Sam, was für eine nette Überraschung. Ich habe Dich ja seit Ewigkeiten hier nicht mehr gesehen. Wie geht es Dir?” “Hallo Scott. Danke, ich kann nicht klagen.” Sie drehte sich halb zu Elizabetta. “Scott, meine Freundin Elizabetta.” Scott gab ihr sofort die Hand. “Hallo hübscher Käfer. Ich bin Scott und ab sofort für Dein leibliches Wohl zuständig. Mit was kann ich Dich glücklich machen?” Elizabetta nahm die Hand und schaut Scott an. Sein gewinnendes Lächeln gefiel ihr auf Anhieb. “Für Wein bin ich hier wahrscheinlich am falschen Ort?” Scott lächelte. “Baby, für Sams Freunde mache ich das Unmögliche möglich. Roten oder Weißen?” Elizabetta war sprachlos. Dieser Typ war hemmungslos und trotzdem sympathisch. Sie mochte ihn auf Anhieb. “Ein Glas Rotwein wäre jetzt genau das Richtige.” Scott machte sich sofort auf den Weg und ging von hinten einen Rotwein holen. Er präsentierte ihr die Flasche und nachdem sie diesen abgenickt hatte, schenkte er ein Glas ein, ohne sie dabei aus den Augen zu lassen. Elizabetta gefiel das Diner jetzt  schon. Sam unterbrach die Flirterei. “Scott, ich möchte einen Bourbon.” Er schaute sie überrascht an. “Seit wann trinkst Du Bourbon?” “Mach ihn bitte ohne Eis. Er geht dann mit schönen Grüßen in die Stammecke.” Scott fragte nicht weiter nach, schenkte den Bourbon ein und machte sich auf den Weg. “Sam, ich finde diesen Scott sehr sympathisch. Warum hast Du Dir so viele Gedanken gemacht?” Sam schaute sie an. “Scott war nicht der Grund.” Bevor Elizabetta etwas erwidern konnte, war Scott bereits wieder hinter der Theke und gab Sam durch ein Nicken zu verstehen, dass der Auftrag ausgeführt war. “Sam, hättest Du etwas dagegen, deutlich mit mir zu sprechen? Ich hasse es, zwischen den Zeilen zu lesen und rumzupuzzeln.” Sam schaute vom Spiegel über der Bar zu Elizabetta. “Der wahre Grund schlägt in ungefähr 5 Sekunden auf.” Bevor Elizabetta etwas erwidern konnte, war sie von einer verführerischen Duftwolke umgeben. “Hallo Sam.” Sam drehte sich um. “Hallo Jack.”

Elizabetta drehte sich ebenfalls um. Vor ihr stand ein Typ, den sie nur mit einem Wort beschreiben konnte: Hammer. Diese stahlblauen Augen gehörten eigentlich verboten. Er hatte schwarze Jeans und ein weißes Shirt an. Was ihr aber am meisten auffiel, war seine unheimliche Präsenz. Nein, das war nicht richtig. Treffender war seine immense Dominanz. Elizabetta ordnete noch ihre Gedanken, da ergriff dieser Typ erneut das Wort. “Ich hörte, Du hast mich auf einen Drink eingeladen. Da muss ich mich ja zumindest bedanken.” Er hob das Glas. Sam nickte. “Gern geschehen. Wie geht es Dir?” Jack zog sich einen Barhocker heran. “Muss ja. Geht alles weiter. Du fehlst uns. Bist einfach verschwunden und hast Dich nicht mehr gemeldet.” “Jack, ich brauchte einfach Abstand. So konnte ich nicht mehr weitermachen. Ich habe Urlaub gemacht, Seele baumeln lassen und einfach mal alle Fünfe gerade sein lassen.” Er nickte. “Ich verstehe Dich. Und wie sind jetzt Deine Pläne?” Sie schaute ihn an. “Schön, dass Du mir gleich das richtige Stichwort gibst. Ich möchte Dir jemanden vorstellen.” Sie nickte zu Elizabetta. “Jack, meine Freundin Elizabetta.” Bei dem Wort ‘Freundin’ horchte Jack unmerklich auf. Er gab ihr die Hand. “Hallo Elizabetta, ich bin Jack.” Elizabetta gab ihm die Hand. Diese Augen brachten sie um den Verstand. Genau wie bei Gabriel in Miami, schoss es ihr in den Kopf. Ohne etwas dagegen tun zu können, verlor sie die Fassung. Was sollte das? Gabriel hatte sich entschieden und war nicht mit ihr nach Boston gekommen. Also, wischte sie den Gedanken gleich wieder weg und setzte ihr strahlenstes Lächeln auf. “Sam hat mir gar nichts von Ihnen erzählt.” Jack schaute sie an. “Tatsächlich? Das ist ein Frevel. Aber bleibe doch bitte beim ‘Du’”. Er schenkt ihr ein charmantes Lächeln. Elizabetta war froh, auf einem Barhocker zu sitzen. Sam erkannte sofort, dass Jacks spezielle Art sofort bei Elizabetta zündete. “Jack, ich würde gerne auf meine Pläne zurückkommen.” Er ließ sich Zeit. Mit fast übertriebener Ruhe und Gelassenheit drehte er sich langsam zu Sam hin. “Willst Du mir mitteilen, wann Du gedenkst, zurückzukehren? Du weißt, wie schwer die Hürden sind.” Mit allem hätte Sie gerechnet, aber nicht mit einer so direkten Konfrontation. Sie schluckte. “Wieso glaubst Du, ich würde zurückkehren wollen?” Jacks Gesichtsausdruck blieb unbeweglich. “Weil Du es willst. Du brauchst uns. Du brauchst mich.” Sam lachte auf. “Jack, ganz ehrlich? Du bist nicht der Nabel der Welt.” Das saß. Seine Kiefermuskeln zuckten leicht. Mit tiefer Stimme sprach er. “Stimmt, ich bin nicht der Nabel der Welt. Aber… ich bin der Nabel Deiner Welt. Das hast Du anscheinend vergessen. Du solltest an Deiner Erinnerung arbeiten.” Elizabetta saß stumm wie ein Fisch und beobachtete die Szene. Sie hatte keinen Schimmer, was hier gerade ablief und hielt es für besser, einfach die Klappe zu halten. Sam übernahm stattdessen erneut das Wort. “Jack, ich habe Elizabetta im Urlaub in Miami kennengelernt. Sie ist seit zwei Wochen in Boston und möchte bleiben. Meine Wohnung ist – wie Du weißt – sehr klein. Wir suchen eine geeignete Wohnung für eine WG. Ich hatte gehofft, Du könntest uns vielleicht behilflich sein. Aber inzwischen denke ich, es war ein Fehler, hierher zu kommen.” Sie war schon im Begriff, aufzustehen. Jack sah direkt Elizabetta an. “Was veranlasst so eine hübsche Frau, freiwillig aus dem Sunshine-State Florida ins unterkühlte Boston überzusiedeln?” Sam stockte der Atem. Das Gespräch drohte genau in diesem Moment außer Kontrolle zu geraten. Bevor sie jedoch reagieren konnte, hatte Elizabetta schon geantwortet. “Unterkühlt liegt im Auge des Betrachters. Ich habe gehört, hier kann es ziemlich heiß hergehen.” Jack schmunzelte. “So so. Hast Du gehört…” Sam wäre am liebsten im nächsten Erdloch verschwunden. Sie wollte doch erst das Problem mit der Wohnung geklärt haben. Nun rauschte Elizabetta ungebremst in Jacks Arme und damit unweigerlich in den Zirkel. Doch sie hatte Elizabetta unterschätzt. “Jack, ich finde Dich sehr sympathisch, bin aber momentan für Avancen jeglicher Art nicht zugänglich. Ich muss hier erst mal ankommen und mein wichtigstes Problem lösen. Eine bezahlbare Wohnung finden.” Sie schaute ihn dabei direkt an. Jack nahm einen Schluck von seinem Whisky. ‘Auf den Mund gefallen ist die Kleine nicht gerade…’ war sein erster Gedanke. Er schaute von Elizabetta zu Sam, sprach aber weiterhin mit Elizabetta. “Sam wird Dir vielleicht erzählt haben, dass ich ihr schlecht etwas abschlagen kann.” Er drehte sich direkt zu ihr. Elizabetta schüttelte leicht mit dem Kopf. “Nein, bis eben wusste ich nicht einmal, warum wir hier sind.” Jack stand auf, bedeutete Sam aber gleichzeitig, den Mund zu halten. “Ich bin den Damen natürlich gerne behilflich bei der Wohnungsproblematik. Mein Gefallen wird aber nicht umsonst sein.” Elizabetta glaubte, zu verstehen. “Selbstverständlich würden wir Dir eine entsprechende Courtage zahlen. Das versteht sich von selbst.” Sie hatte eigentlich mit einer Antwort gerechnet, dass er sofort einen Geldbetrag nennen würde. Doch sein Gesicht regte sich überhaupt nicht. Sein Blick galt nur ihr. “Ich will kein Geld.” Nun war Elizabetta überfragt. Was wollte dieser komische Vogel von ihr? Ihr Gesichtsausdruck sprach Bände. Jack leerte sein Glas und stellte es auf dem Tresen ab. “Sam wird es Dir erklären. Sie kennt meinen Preis.” Mit diesen Worten ließ er beide am Tresen allein und ging zu dem Tisch in der Stammecke zurück.

Elizabetta schaute zu Sam. “Kannst Du mir bitte mal verraten, was das soll? Ich verstehe nur Bahnhof. Was will er, wenn nicht Geld?” Sam bezahlte bei Scott die Getränke und bedeutete Elizabetta, zu gehen. Doch Elizabetta hielt sie zurück. “Ich hätte gerne eine Antwort, wenn es nicht zu viele Umstände macht.” Sam seufzte. “Du hast gerade an die Tür zur Hölle geklopft…”

III.

Er saß stumm da und grübelte. Es war überraschend, Sam im Diner zu treffen. Aber mehr überraschte ihn ihr Desinteresse. Er nahm ihr nicht wirklich ab, dass sie nicht wieder zurück in den Zirkel wollte. Sie war dafür bereits viel zu tief drinnen. Es hieß nicht umsonst, wer einmal mit BDSM anfängt, hört nicht wieder auf. Er glaubte, in ihren Augen ein gewisses Feuer gesehen zu haben. Das Feuer der Begierde. Doch sie ließ mehr einfach nicht zu. Sam war offensichtlich bemüht, bei einem bestimmten Thema zu bleiben. Ach ja, ihre Wohnungssuche. Wieso wollte Sam auf einmal eine WG gründen. Das klang überhaupt nicht nach ihr. Lag wahrscheinlich an ihrer neuen Freundin. Wer war diese Elizabetta überhaupt. Zugegeben, die Frau war heiß und ihr Akzent gefiel ihm. Aber er konnte sie nicht einschätzen. Sam erwähnte, sie in Miami kennen gelernt zu haben. Gut, aber was hatte Elizabetta bisher in Miami gemacht. Er hatte keine Erklärung, aber diese Frage brannte ihm irgendwie unter den Nägeln. Gedankenverloren griff er zu seinem Glas, welches inzwischen leer war. Jack bemerkte dies nicht, was einen Lacher am Tisch zur Folge hatte. “Junge, wo bist Du denn mit Deinen Gedanken?” Jack schaute zu Tom, der ihm auf die Schulter klopfte. “Tom, Du weißt doch, ich bin hier und überall.” Er winkte Scott an der Bar zu. Dieser brachte ihm unverzüglich einen neuen Bourbon. “Also Jack, was sagst Du zu den Vorschlägen?” Gespannt schauten alle zu Jack. “Ich denke, wir sollten die Pause noch etwas verlängern.” Tom hakte sofort nach. “Hast Du bestimmte Gründe?” Jack atmete auf. Er hatte den Faden doch nicht ganz verloren und instinktiv passend geantwortet. Er nahm einen Schluck Bourbon. “Zum jetzigen Zeitpunkt ist noch nichts fix. Aber es könnte sich etwas ganz Spannendes entwickeln.” Tom lachte donnernd auf. “Jack, Du alter Hase. Hast schon wieder ein heißes Eisen im Feuer, ohne uns davon berichtet zu haben. Lohnt sich das Warten?” “Worauf warten? Hallo in die Runde.” Damian hatte gerade das Diner betreten und nur noch den letzten Satz von Tom mitbekommen. Neugierig schaute er in die Runde. “Also, bringt mich jemand auf den Stand?” Tom ließ sich nicht lange bitten. “Dein Bruder schmiedet ein neues Eisen. Wenn er uns garantiert, dass es ein heißes Eisen wird, denke ich, sollten wir unsere Pläne ein paar Wochen auf die Bank schieben.” Damian schaute überrascht zu Jack. “Bruderherz, kannst Du uns Details liefern?” Jack war jetzt etwas in der Klemme. Er wusste, sobald er Sam erwähnte, wäre die Bruderschaft zufriedengestellt. Aber er wusste ja selbst noch nicht, ob es ihm gelingen würde, Sam in die Bruderschaft zurück zu holen. Er traute es sich zu, aber das Ergebnis konnte er nicht vorhersehen. Elizabetta stünde wahrscheinlich auch außer Frage. Aber da konnte er erst Recht keine Prognose abgeben. Am Besten war es wahrscheinlich, er behielt das erst einmal für sich. Scott kam mit einem Bier für Damian an den Tisch. “Sorry Chef, aber für Dich habe ich keine Einladung. Trotzdem Prost.” Er drehte sich um und machte sich wieder auf den Weg zur Bar. Damian schaute ihm verblüfft nach. “Scott, eine kurze Frage.” Scott drehte sich sofort um. “Jup.” “Von was für einer Einladung sprichst Du? Ich bin verwirrt. Ich zahle doch sowieso meine Getränke nie.” Scott schaute von Damian zu Jack und wieder zurück. “Na ja, Sam war vorhin hier und hatte Jack ein Getränk ausgegeben. Du bist jetzt hier, aber sie nicht mehr. Ich dachte, dass sie Dich vielleicht einfach nur verpasst hat. Sorry, wenn ich da etwas falsch verstanden habe.” Damian wurde sofort einiges klar. “Danke Scott, alles in Ordnung.” Nun schauten alle zu Jack. ‘Verdammt, jetzt habe ich ein Problem’ dachte Jack. Bevor er etwas sagen konnte, hatte Damian das Wort ergriffen. “Sam war hier im Diner?” Aus der Nummer gab es jetzt kein Zurück. Jack nickte. “Ja, sie war hier.” Tom schaltete sich sofort ein. “Lass mich raten, sie hat Dich auf den Drink eingeladen und Dich um den Finger gewickelt. Was bietet sie Dir an, um wieder bei uns sein zu dürfen?” Jack antwortete nur kurz und knapp. “Nichts. Sie will nicht zurück.” Es trat ein kurzes Schweigen ein. “Jack, jetzt mal im Ernst. Sam und nicht zurück wollen. Das glaubt niemand.” “Damian, es ist so wie ich es sagte. Auf meine direkte Frage hat sie gleich ablehnend reagiert. Sam wird nicht zurückkommen.” Damian wusste nicht wieso, aber irgendwie traf ihn dieser Satz. Sam war hier und er hatte nichts mitbekommen. Dann die Aussage, sie würde nicht wieder zurückkehren. Aber am meisten irritierte ihn der Gesichtsausdruck seines Bruders. Irgendetwas ging in ihm vor. Bloß was? Tom räusperte sich. “Jungs, ich will mich ja nicht in Eure Brudergespräche einmischen, aber Jack, meinst Du, uns demnächst ein Eisen im Feuer präsentieren zu können? Sam wird es ja offensichtlich leider nicht sein.” Die Situation wurde immer verfahrener. Sofort erinnerte Jack sich daran, in einer ähnlichen Situation gesteckt zu haben. Damals war Sam ebenfalls der Grund. Er hatte der Bruderschaft Wichtiges verschwiegen und musste dafür ziemlich bitter bezahlen. Damals schwor er sich, dass ihm so etwas nie wieder passieren würde. Jetzt war er auf direktem Weg, genau dasselbe wieder zu tun. Jack atmete tief durch. “Leute, Sam war hier, um mich um einen persönlichen Gefallen zu bitten. Nicht mehr und nicht weniger.” “Und?…” Tom hakte sofort nach. “…hat es etwas mit Deinem Eisen im Feuer zu tun? Ja oder Nein.” Jack schaute ihn an. “Ehrlich gesagt, bin ich mir nicht sicher. Ich brauche etwas Zeit.” Tom stand auf. “Also, ich habe damit kein Problem. Du machst das schon. So Leute, ich bin weg für heute. Habe noch einen Termin. Jack, halte mich bitte auf dem Laufenden.” Jack versprach es und Tom verließ die Runde. 

Eigentlich hätte Jack jetzt durchatmen können. Aber da war ja noch sein Bruder. Damian nahm ihn sofort ins Kreuzfeuer. Er wollte jede kleinste Kleinigkeit von dem Treffen erfahren. Etwas enttäuscht nahm Damian zur Kenntnis, dass Sam tatsächlich nur auf Wohnungssuche war und es nicht um die Rückkehr in den Zirkel ging. Jack stand auf. “Damian, ich werde jetzt mal ein paar Telefonate tätigen. Wir sollten später weiter reden.” Damian nickte und blieb nachdenklich alleine am Tisch zurück. Nachdem er sich so bemüht hatte, dass Sam in der Vergangenheit wieder in den Zirkel aufgenommen wurde und Sub von Jack und ihm wurde, brannte der Stachel der Enttäuschung jetzt umso tiefer. Hatte er sie falsch eingeschätzt? Das konnte er sich nicht vorstellen. Warum verdammt noch mal wollte sie nicht zurück in den Schoß der Bruderschaft? Angefressen nahm er sein Bier und zog sich in sein Büro zurück.

IV.

Der Himmel war nicht nur in Miami blau. Nein, auch in Boston gab es im Sommer einen herrlichen blauen Himmel. Bis jetzt hatte Elizabetta noch keinen Grund gefunden, warum sie den Umzug nach Boston bereuen sollte. Mit einem Schmunzeln erinnerte sie sich an die Reaktion ihrer Mutter, als sie ihr die Umzugspläne erzählte. Ob das wirklich nötig sei. In Miami hätte sie doch schließlich alles. Familie, Freunde, immer gutes Wetter und einen tollen Job. Ihre Mutter hätte es nie verstanden, wenn sie ihr die wahren Hintergründe verraten hätte. Sie selbst konnte es ja nicht wirklich begreifen, dass sie ihr Leben tatsächlich komplett umkrempelte, nur um eventuell die Chance zu bekommen, in einen Zirkel aufgenommen zu werden, wo man als Frau erniedrigt wird. Es passte nicht zu ihrem Charakter. Und dennoch hatte sie das Gefühl, diesen Schritt gehen zu müssen. Das Leben war schon manchmal merkwürdig. In Gedanken versunken stand sie auf. Sie wollte schon mal Kaffee kochen und Frühstück vorbereiten. Dank ihrer neuen leitenden Position musste sie jetzt nicht mehr jeden Samstag arbeiten. Eindeutig noch ein klarer Vorteil gegenüber Miami. Sie füllte gerade die Kaffeemaschine mit Wasser, als ihr Handy brummte. Mal wieder eine Nachricht von Carlos. Er hatte das größte Unverständnis für ihren Umzug. Die Verabschiedung fiel etwas brummelig aus. Nun schrieb er ihr in regelmäßigen Abständen, dass er sie und die Sex-Treffen vermissen würde. Sie solle sich zurückmelden. Er muss wissen, ob es ihr gut ginge. Mein Gott, sie war nicht um die halbe Welt gereist. Dieses klettenhafte Verhalten ging ihr inzwischen auf die Nerven. So kannte sie Carlos überhaupt nicht. Was sollte das? Sie waren nie ein Paar und würden es auch nie sein. Elizabetta sah ein, dass sie mal deutliche Worte für ihn finden musste. Aber nicht jetzt. Und schon gar nicht vor dem Frühstück. “Guten Morgen.” Sie drehte sich um. Sam stand verwuschelt im Wohnzimmer. “Setzt Du gerade Kaffee auf?” Elizabetta nickte. “Ja, ich wollte Frühstück vorbereiten, wenn Du nichts dagegen hast.” Sam lachte. “Warum sollte ich. Ich springe kurz unter die Dusche. Morgen übernehme ich dann das Frühstück.” Gut gelaunt ging Sam ins Bad. Mit einem Schlag hatte Elizabetta ihre schlechten Gedanken vergessen. Ja, es war richtig, nach Boston zu kommen. Alles Weitere würde sich schon ergeben.

* * * * * 

Damian saß auf der Terrasse. Vor sich die Tageszeitung. Er starrte auf den Artikel, aber richtig konzentrieren konnte er sich nicht. Unwirsch legte er die Zeitung beiseite. Irgendwie hatte er schlechte Laune, bloß wusste er nicht, warum. “Morgen, Bruderherz. Hast Du einen Kaffee für mich?” Überrascht schaute Damian auf. Jack stand vor ihm. Es war schon lange her, dass er von sich aus hier aufschlug. “Klar, Du weißt ja, wo alles ist.” Jack holte sich einen Becher Kaffee aus der Küche und setzte sich zu Damian. “Ist Deine Kaffeemaschine kaputt, oder was machst Du an einem Samstag so früh hier?” Jack schaute ihn an. “Nein, meine Kaffeemaschine ist in Ordnung, aber ich muss etwas mit Dir besprechen.” Nun horchte Damian auf. Jacks Stimme klang geschäftsmäßig. War kein gutes Zeichen. “Du hast meine volle Aufmerksamkeit.” Jack lehnte sich entspannt zurück. “Ich habe gestern ein paar Telefonate getätigt.” Damian spürte, dass er gereizt war. “Das soll vorkommen und ist noch nichts Besonderes.” “Mensch, lass mich doch erst mal ausreden. Ich hatte ein längeres Gespräch mit Gabriel.” Nun war Damian voll da. Seine gesamte Aufmerksamkeit galt Jack. “Wie geht es ihm? Was macht Raphael?” Jack nahm einen Schluck Kaffee. “Gabriel geht es soweit gut. Jedenfalls sagt er es. Ich glaube es ihm aber nicht wirklich. Mit Raphael hat er seit Wochen keinen Kontakt mehr. Raphael ist ausgezogen und Gabriel weiß nicht, wo er sich rumtreibt.” Damian schüttelte leicht mit dem Kopf. “Unglaublich. Hätte doch niemand mit gerechnet, dass sich die Bestrafer so derart zerstreiten.” “Ganz genau. Am wenigsten die beiden selbst. Aber eigentlich wollte ich auf etwas ganz anderes hinaus. Wie Du weißt, war Sam gestern im Diner und sie war nicht allein.” Bei diesem Satz setzte Damian sich auf. Was sollte das jetzt heißen. Hatte Sam etwa einen anderen Typen und wollte deswegen nicht mehr zurück in den Zirkel? Unvorstellbar. Bevor er etwas erwidern konnte, fuhr Jack fort. “Sie war in Begleitung einer Dame. Rassiges Weib, lange dunkle, fast schwarze Haare und europäischer Akzent. Sam stellte sie als Elizabetta vor. Beide hätten sich in Miami kennen gelernt.” Damians Gesichtsausdruck spiegelte eine leichte Schockstarre wider. “Willst Du mir gerade sagen, dass Sam das Ufer gewechselt hat?” Jack schüttelte mit dem Kopf. “Den Eindruck hatte ich eigentlich nicht. Sam hat das Diner aufgesucht um mich um Hilfe zu bitten. Sie ist auf Wohnungssuche mit bisher mäßigem Erfolg.” Damian atmete leicht durch. “Da spricht sie ausgerechnet Dich an?” “Ja, aber sie schien es sogleich wieder bereut zu haben. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist diese Elizabetta aus Miami nach Boston gezogen und wohnt Zurzeit bei Sam.” Damian nahm ebenfalls einen kräftigen Schluck Kaffee. “Sams Wohnung ist doch zu klein für zwei Personen.” “Richtig. Beide haben jetzt die glanzvolle Idee und wollen eine WG gründen und ich soll helfen.” Jetzt hatte Damian verstanden. “Schön und gut, aber wo willst Du Dir jetzt eine passende Wohnung auf die Schnelle herzaubern und wer ist diese Elizabetta überhaupt?” Das war der springende Punkt. Jack stand auf und ging auf der Terrasse hin und her. “Ich habe bei Gabriel nachgehakt. Schließlich hatte er sich mit Sam – wenn auch durch Zufall – in Miami getroffen. Vielleicht wusste er ja, woher sich die beiden Damen kennen. Und jetzt halte Dich fest. Elizabetta war mit einem Bekannten auf der “The Dark Lady” von unseren Bestrafern.” Jetzt wurde die Unterhaltung für Damian interessant. “Sie ist also eine BDSMlerin.” Jack schüttelte mit dem Kopf und marschierte weiter. “Nein, noch nicht wirklich. Aber sie ist wohl mehr als interessiert. Mit Gabriel hatte sie einen Anfang gewagt. Lief nach seiner Aussage anscheinend gut. Bis dieser Unfall…” Jack blieb abrupt stehen. “…nein, eigentlich der Mord durch Kimberley an dieser Kundin Nikki passierte.” Dafür hatte Damian Verständnis. “Sorry, aber wenn ich noch nicht in der Szene war und vor meinen Augen passiert ein Mord während einer Session, hätte ich auch die Schnauze voll und würde Abstand suchen.” Jack schaute zu Damian. “Das denkt jeder. Aber Elizabetta hat nicht gekniffen.” Nun verstand Damian nix mehr. “Was willst Du mir damit sagen?” “Du wirst es nicht glauben, aber Gabriel ist derjenige, der mit BDSM gerade nichts mehr anfangen kann und will.” Damian dachte, im falschen Film zu sein. Erst Sam, nun Gabriel. Was zum Henker war eigentlich los mit den Leuten. Jack sprach weiter. “Gabriel erzählte mir, dass Elizabetta eine klasse Frau sei, viel Verständnis für ihn aufbrachte, er aber nicht in die Puschen kommt und sie ihn dann unter Druck gesetzt hat. Ihr Ultimatum: Sie würde nach Boston zu Sam gehen, mit oder ohne ihn.” Damian war geschockt und überrascht zugleich. “Willst Du mir sagen, es gibt eine Verbindung zwischen Elizabetta, Sam und unserem Zirkel?” Jack nickte. “Genau. Sam hat ihr laut Gabriel wohl in Aussicht gestellt, sie mit entsprechenden Leuten aus der Szene in Boston bekannt zu machen.” Damian musste das sacken lassen. Wenn das stimmte, wäre das ein dickes Ding. “Meinst Du, Sam hat die Wohnung nur als Vorwand genommen?” Jack setzte sich wieder. “Nein. Sam ist dafür zu direkt. Ich glaube, die beiden wollen wirklich nur unter Mädels Spaß haben. Wir sollten uns mal gemeinsam Gedanken über das Wohnungsproblem machen.” Damian schaute seinen Bruder an und nickte zustimmend. “Wenn diese Elizabetta wirklich willig ist, sollten wir die Gelegenheit nutzen. Zumal Sam raus ist und wir einen Ersatz mehr als gebrauchen könnten.” Jack wusste, dass sein Bruder im Grunde Recht hatte. Aber er selbst war noch nicht zu hundert Prozent überzeugt. Er wollte sich noch nicht eingestehen, dass Sam nicht zurückkommen würde. Irgendetwas hielt ihn davon ab. “Ich denke, wir sollten nichts überstürzen. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist Gabriel stark an Elizabetta als Sub interessiert.” Damian zweifelte. “Dafür müsste Gabriel seinen Hintern zurück nach Boston bewegen. Siehst Du dafür eine Chance?” Jack lehnte sich wieder zurück. “Ganz ehrlich? Ich weiß es nicht.”

03. Juli 2019

Diesen vierten und letzten Teil von Sam und Jacks Abenteuer ist käuflich beim Händler Eures Vertrauens oder z. B. hier zu erwerben:
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Die Bestrafer… (Teil 3)

Prolog

 

Ohne das Tier in uns sind wir nur kastrierte Engel.
(Hermann Hesse)

 

1.

Die Sonne tanzte auf den Wellen des Atlantik und ließ diesen unendlich erscheinen. Er stoppte das Boot und schaute zur atemberaubenden Skyline von Miami South Beach, die sich vor ihm abzeichnete. Er mochte Miami. Es war eine Stadt der Gegensätze. Pulsierendes Nachtleben gepaart mit Dekadenz und Schickimicki stand dem karibischen Flowerpower-Leben der kubanischen und südamerikanischen Einwanderer gegenüber. Eigentlich ließ es sich hier wirklich gut leben. Und doch fühlte er eine Leere in sich. Eine Leere, die er hoffte, hier füllen zu können. Bisher leider ohne Erfolg.

Über ein halbes Jahr war es nun her, seit er seine große Liebe zu Grabe getragen hatte. Es verging seitdem kein Tag, an dem er nicht an Kelly dachte. An ihr Lächeln, das ihn von Anfang an verzauberte. An ihre Unbedarftheit und Unschuld. Noch immer machte er sich Vorwürfe, es überhaupt zugelassen zu haben, dass sie mit seinen Kreisen in Berührung kam. Er hatte eine dunkle Seite mit Ritualen, denen er nicht entkommen konnte und wollte. Kelly hatte versucht, seiner „Sünde“ auf den Grund zu gehen. BDSM war aber zu viel Sünde. Durch seine Verletzung der Sorgfalt war sie für einen kurzen unbeobachteten Moment seinem Bruder hilflos ausgeliefert und hat dies mit dem Leben bezahlen müssen. Er schüttelte leicht mit dem Kopf. Noch immer verstand er nicht, wie sein Bruder einfach so weiterleben konnte. Es hatte den Anschein, als wenn er sich keiner Schuld bewusst war. Schon oft hatte Gabriel sich gefragt, warum er seinen Bruder überhaupt deckte. Er war sich sicher, dass Kellys Tod keine Absicht war. Raphael war meist stürmisch und schoss schon mal leicht über das Ziel. Aber er würde niemals einen Menschen absichtlich töten. Und doch musste er  sie mit der Bullenpeitsche so geängstigt haben, dass sie einen Herzinfarkt erlitt. Warum aber bestrafte Raphael Kelly, wenn er selbst mit seiner Sub Kimberley beschäftigt war. Oft hatte er darüber nachgedacht, was falsch daran war. Raphael war mit Kimberley in dem Zimmer am Ende des Flures. Er hatte ihn vor dem Zimmer getroffen. Was zum Teufel hatte er überhaupt bei Kelly im Zimmer zu suchen, wenn seine eigene Sub wenige Zimmer weiter auf ihn wartete. Das machte alles keinen Sinn. Lange Zeit hatte Gabriel es vermieden, mit ihm über den verhängnisvollen Tag zu reden. Er war zu sehr mit seiner Trauer beschäftigt und später kam die Phase der Verdrängung. Verdrängung war bequem, aber leider keine Endlösung, so dass Gabriel schlussendlich doch öfter das Gespräch mit seinem Bruder suchte. Doch immer wieder stritt Raphael vehement ab, überhaupt im Zimmer bei Kelly gewesen zu sein, geschweige denn sie überhaupt angerührt zu haben. Raphael war enttäuscht darüber, dass sein Bruder überhaupt diese Gedanken hatte. Wozu sollte er sich an die Freundin seines Bruders ranmachen, wenn doch seine eigene Sub ein paar Meter weiter im anderen Zimmer auf ihn wartete. Diese Diskussionen endeten regelmäßig im Streit und führten bisher zu keiner Lösung.

Immer öfter fragte Gabriel sich, wieso Kellys Tod Raphael so kalt ließ. Gabriel war nicht mehr in der Lage, sein altes Leben fortzuführen. BDSM konnte er nicht mehr ausleben. Zu schwer wog die Schuld. Wie oft gab es Diskussionen mit seinem Bruder. Dieser hatte ihm oft angeraten, mal wieder das Leben zu genießen. Doch er konnte nicht. Selbst ein One Night Stand war für ihn undenkbar. Über eine feste Beziehung brauchte er gar nicht erst nachzudenken. Kelly war bisher die einzige Frau, bei der er eine feste Beziehung zugelassen hatte. Das würde sich auch nicht mehr ändern. Soviel stand für ihn fest.

Seufzend ließ Gabriel den Motor an und  fuhr los. Schwermütige Gedanken machten es auch nicht besser. Irgendwann vielleicht konnte er selbst auch wieder nach vorne schauen und dann kamen vielleicht auch wieder bessere Zeiten.

 

2.

Es war wieder einer dieser typischen Tage. Nikki stand auf dem Steg im Yachthafen. Hinter ihr ragte das Hard Rock Cafe in den Himmel und vor ihr tummelten sich Touristen. Die meisten hatten eigentlich das Kultcafé zum Ziel. Doch Nikki versuchte, sie für eine Speedtour entlang der Küste von Miami Beach anzuwerben. Dwayne saß im Speedboot und wartete auf Gäste für seine nächste Tour. Nikki sah, dass noch zwei Plätze zu vergeben waren. Also sprach sie gezielt ein Pärchen an. Er trug kurze Surfershorts, T-Shirt, Flip Flops. Die Ray Ban-Sonnenbrille lässig ins blonde, schulterlange Haar gesteckt. Nikki ging zielstrebig auf ihn zu. Die Frau an seiner Seite überging sie selbstbewusst. Sie stand mit Jeans- Hotpants und über dem Bauch zusammengeknoteter Bluse neben ihm. Ihr Grinsen wirkte aufgesetzt. Die Hände krampften sich um den Arm ihres Sunnyboys. Sie signalisierte: Finger weg, mein Revier. Klarer Fall von Stutenbissigkeit. Doch Nikki las zwischen den Zeilen. Er sportlich, sie Model aus Zwang. Püppchen war nur hübsches Beiwerk, ohne eigene Meinung. Wobei hübsch im Auge des Betrachters liegt. Sei es drum. Frech grinsend stellte Nikki sich direkt vor ihm hin. „Hey, ich habe den Eindruck, Du bist scharf auf Spaß und Nervenkitzel.“ Der Typ schaute sie von unten nach oben an. „Kommt darauf an, welchen Nervenkitzel und wer es wissen will.“ Ok, er hatte sie nicht gleich abserviert. Püppchen atmete scharf ein. Das klappte besser als gedacht. „Hi, ich bin Nikki.“ Der Surfertyp nahm die ihm angebotene Hand. „Ich bin Logan. Also, über welchen Nervenkitzel reden wir?“ Nikki zeigte auf das wartende Speedboot. Logan schaute beeindruckt auf das PS-Geschoss und pfiff anerkennend. „Ja wie geil ist das denn. Fahrt ihr richtig gegen die Wellen oder wird das eine Kaffeefahrt?“ Nikki schenkte ihm ihr bezaubernstes Lächeln. „Kaffeefahrten sind was für Langeweiler. Also nichts für Dich. Bei uns bekommt Ihr nasse Höschen. Und ich gebe Dir eine absolute Spaßgarantie.“ Sie schaute ihn leicht lasziv an. Er wirkte überzeugt. „Das klingt cool. Habt ihr noch freie Plätze?“ Püppi neben ihm war alles, aber nicht begeistert. „Logan, ich will nicht in diese Nussschale.“ „Stell Dich nicht so an. Außerdem, was heißt hier eigentlich „Nussschale“. Das ist eine PS-Powermaschine. Wieviel PS hat das gute Stück?“ Nikki lächelte. „Reichen Dir 800 PS?“ Logan war zufrieden. „Gebongt. Wir nehmen zwei Tickets. Wann gehts los?“ „Wir warten nur auf Euch. Macht $ 36,00 pro Person.“ Er gab ihr $ 75,00. „Der Rest ist für Dich.“ Mit einem herablassenden Lächeln nahm er die Tickets entgegen. „Mensch, Logan. Diese Nikki hat gesagt, wir werden nass. Dann sind meine Haare und das Make up ruiniert.“ Nikki grinste in sich hinein. “Entschuldigung, habe ich erwähnt, dass die Fahrt auch an den Häusern diverser Promis auf Star Island, Fisher Island und Miami Beach entlangführt?” Das traf bei Tiffany. Nikki sah, wie ihre Augen anfingen, zu leuchten. Allein das Wort “Promis” reichte, und das Boot war auf einmal keine Nussschale mehr. Nichts desto trotz setzte sie einen Schmollmund auf und zwinkerte mit ihren falschen Wimpern. “Ich will einfach nicht nass werden.” Logan schaute sie kurz an. „Tiffany, Du bist nicht aus Zucker. Los jetzt.“ „Hasi, Du willst doch nicht, dass ich durch verlaufenes Make up aussehe, als hätte ich geheult.“ Logan hielt inne. „Was verstehst Du an dem Befehl ‚Einsteigen‘ nicht? Und sprich mich in der Öffentlichkeit nie wieder mit Kosenamen an. Ich bin Dein Kerl und keine Pussy. Noch so eine Tour von Dir, und ich werde ungemütlich.“  Widerwillig setzte sie sich in Bewegung und folgte ihm auf mörderisch hohen Absätzen zum Boot. Nikki gab Dwayne ein Handzeichen, so dass dieser den Motor anließ und die Tour starten konnte.

Sie schüttelte den Kopf. Es war schon faszinierend, was für komische Vögel  auf der Welt rumliefen. Obwohl, bei näherem Nachdenken musste sie zugeben, dass dieser Logan schon irgendwie heiß aussah. Sportlicher Typ, schulterlange blonde Haare und sonnengebräunte Haut. Sie tippte auf Surfer. Nur seine Art wirkte etwas herrisch. Passte überhaupt nicht zu seiner äußeren Erscheinung. Zu seinem Anhängsel sagte sie mal nix. Auf den ersten Blick war wohl alles nur Fassade ohne ernsthaftem Hintergrund. Sie konnte sich täuschen, aber eigentlich hatte sie einen sehr guten Menschenverstand, der sie selten im Stich ließ. Apropos. Sie fing an, den Ticketstand aufzuräumen. Es war für heute die letzte Tour. In 45 Minuten würde Dwayne die Gäste wieder an Land schmeißen. Er mochte es nicht, wenn sie bis dahin nicht fertig war. Letztens hatte sie sich verquatscht und er war alles andere als begeistert. Sie schwor sich, dass so etwas nicht wieder vor kam. Sie wollte, dass er zufrieden war – dann war sie es auch. Außerdem brauchte sie noch ein wenig Zeit, um sich aufzubrezeln. Dwayne hatte für heute Abend mal wieder etwas geplant. Sie wusste nicht genau was, aber das spielte keine Rolle. Er beherrschte sie und ihr gemeinsames Leben perfekt. Es war nie langweilig. Spaß und Erotik kamen grundsätzlich nie zu kurz. Ganz im Gegenteil. Es war grundsätzlicher Bestandteil ihrer Verbindung. Also würde auch der heutige Abend perfekt werden. Mit einem Grinsen machte Nikki sich an die Aufräumarbeiten.

 

3.

Gabriel fuhr mit dem kleinen Motorboot langsam den Kanal entlang und steuerte auf den kleinen Steg zu. Er hatte mit Raphael ein Haus gemietet, das auf der Rückseite von Miami Beach lag und durch einen kleinen Kanal getrennt war. Zur anderen Seite lag Downtown Miami. Eigentlich lebte es sich hier recht angenehm. Am besten gefiel ihm die ständige Präsenz des Wassers. Wenn die Wellen abends plätscherten, erzeugte es bei ihm eine Wohlfühlatmosphäre. Er war sich sicher, Kelly hätte es auch gefallen. Autsch. Wieder spürte er den Riss. Warum verdammt noch mal konnte er nicht aufhören, an sie zu denken. Es war einfach nur schmerzhaft. Mit getrübter Stimmung machte er das Boot am Steg fest und ging ins Haus. „Mensch Gabriel, ich dachte schon,  ich müsste Dich für vermisst erklären.“ Raphael kam aus der Küche geschossen. Hinter ihm – wie immer – eine gelangweilte Kimberley. Bis heute verstand er nicht, warum sein Bruder sie mit ins Haus geholt hatte. „Raphael, was soll die Panik. Bisher habe ich noch keinen Termin versäumt. Warum also heute. Ich gehe mich fertig machen. Solltest Du im Übrigen auch.“ Mit einem spöttischen Grinsen ließ er seinen Bruder stehen und ging in sein Schlafzimmer. Raphael nickte Kimberley zu. „Mach Dich fertig. Wir fahren gleich.“

Eine gute Stunde später waren alle drei im Yachthafen, wo die „The Dark Lady“ ankerte. Ein stattliches, 32 m langes, ganz in weiß gehaltenes Segelschiff. Routiniert begann Raphael, die Vertäuungen zu überprüfen, während Gabriel die Sicherheit an bzw. unter Deck checkte. Gleich nach ihrer Ankunft in Miami hatten beide den Segelschein gemacht. Anfangs aus dem Impuls von Freiheitsgefühl heraus. Doch recht schnell erkannte Raphael, dass eine Grundlage für eine Geschäftsidee geboren war. Nach vielen nervenaufreibenden Diskussionen stimmte Gabriel schließlich mit diversen Einschränkungen zu. Der Segler wurde mit einigen speziellen Möbeln ausgestattet. Von nun an konnten zahlungswillige Kunden den Segler buchen und sich nach Verlassen der 3-Meilen-Zone bei sogenannten „Fifty Shades of Grey-Light-Sessions” vergnügen. Gabriel hatte auf die gemäßigte Version bestanden und Raphael durfte statt der Bullenpeitsche nur Effektpeitschen verwenden. Es gefiel ihm nicht wirklich, aber er hielt sich zurück. Sein Bruder trauerte um seine große Liebe, da mochte er nicht über so etwas banales wie Peitschen streiten. Auch wenn es momentan für sie beide keine Sessions gab, so war er sich sicher, die Zeit würde wiederkommen. Er musste zwar Geduld haben, aber das ließ sich in Miami eigentlich gut aushalten. Immer gutes Wetter, Strand und Meer. Es hätte auch schlimmer sein können.

Kimberley stand am Kai und wippte mit den Füßen. „Raphael, wie lange dauert das denn noch? Mir ist langweilig.“ Er atmete tief durch. Warum bloß war Kimberley so anstrengend. Manchmal wünschte er sich, dass sie mit anpacken würde. Dann ginge alles schneller. Aber dafür musste man mitdenken. Nicht gerade ihre größte Stärke. Dafür glänzte sie in anderen Dingen. Sie war bisher die einzige Frau die er kannte, die  dermaßen versessen darauf war, von seiner Bullenpeitsche behandelt zu werden und dies bis ins kleinste genoss. „Kimmi, ich muss schnell fertig werden, die nächsten Kunden werden jeden Moment hier eintreffen. Also, ab mit Dir aufs Schiff. Bereite die Begrüßungscocktails vor.“ Leicht eingeschnappt drehte Kimberley sich um und tat, was er verlangte. Wieder so eine blöde Ausfahrt. Eigentlich hatte sie mit Raphael Boston verlassen, damit sie beide neu anfangen und gemeinsam BDSM ausleben konnten. Damian, ihr vorheriger Meister in Boston, hatte sie leider sehr kurz gehalten. Mehr als Blow Jobs waren zum Schluss nicht mehr drinnen. In Miami sollte alles besser werden. Die Realität sah jedoch anders aus. Kimberley schaute aus dem kleinen Küchenfenster und sah, wie Gabriel und Raphael die neuen Gäste begrüßten. Resigniert, gepaart mit Frustration, stach sie auf den Eisblock ein. Die Cocktails wurden erwartet.

 

4.

Nikki stand sprachlos am Kai. Dwayne hatte ja viele verrückte Ideen, aber das hier übertraf alles. Sie schaute auf einen riesigen, nicht endend wollenden weißen Segler. „Na Baby, wie sieht es aus. Bereit, eine neue Welt zu erobern?“ Nikki strahlte. „Das ist der Hammer. Klar bin ich bereit.“ Gabriel erwartete die Beiden bereits. „Willkommen auf der „The Dark Lady“. Betretet eine dunkle Welt, in der es viel zu entdecken gibt. Ich bin Gabriel und wünsche Euch viel Spaß.“ Dwayne gab ihm die Hand. „Na, dann wollen wir uns das gute Stück mal von innen ansehen.“ Er ging voran. Nikki nahm ihre Schuhe in die Hand und folgte ihm. Oben an Deck stand eine Blondine in einem ultrakurzen schwarzen Lackminirock und dazu passendem BH. Sie hielt ein Tablett mit Cocktailgläsern in der Hand und schaute demütig nach unten. Für Nikkis Geschmack hatte die Blondine zu viel Make up benutzt. Aber jeder so, wie er mochte. „Herzlich willkommen auf der „The Dark Lady“. Ich bin Raphael und gemeinsam mit Gabriel Euer Ansprechpartner während unserer Tour. Wir machen Euch jetzt mit dem Wichtigsten vertraut, bevor Ihr Euch dann in Ruhe austoben könnt.“ Gabriel schaute zu seinem Steuermann. „Zac, wir können ablegen.“ Zac nickte, ließ den Motor an und fuhr langsam aus dem Hafen.

Nikki ging mit ihrem Cocktail in der Hand unter Deck. Vor Schreck ließ sie fast ihr Glas fallen. Sie hatte alles mögliche erwartet, aber keinen Salon, der das BDSM-Herz höher schlagen ließ. Es gab einen Strafbock, Pranger, Andreaskreuz, Peitschen und Flogger. Doch das beste war eine Liebesschaukel. Nikki nahm leichte Bewegungen des Schiffes wahr. Wie mochte es wohl in dieser Schaukel bei voller Fahrt sein. Dwayne ließ sich in aller Ruhe in die wichtigsten Dinge einweisen. Auf Gabriel machte er keinen unwissenden Eindruck. „Ich weiß ja nicht, wo Euer Erfahrungslevel liegt. Sollte es notwendig sein, greifen wir aber gerne unterstützend ein.“ Dwayne nickte. „Das ist gut zu wissen. Wir sind zwar keine Anfänger auf dem Gebiet, aber eben auch keine Profis. Mich reizt die Idee gerade, dass meine Süße von zwei Kerlen gleichzeitig bedient wird.“ Gabriel gab Raphael ein Zeichen. „Mein Bruder wird Euch gerne unterstützen.“

Eine halbe Stunde später hatte das Schiff die 3-Meilen-Zone verlassen und Gabriel gab die anrüchigen Spiele frei. Dwayne verlor keine Zeit. Er bat Nikki zu sich, um ihr die Augen zu verbinden. Langsam öffnete er den Reißverschluss ihres Minikleides. Mit viel Gefühl befreite er Nikki aus dem Kleid. Nun stand sie, nur mit einem Slip und BH bekleidet, mitten im Salon und wusste nicht, was sie erwartete. Raphael gab Dwayne ein Zeichen. Dieser verstand und führte Nikki zum Strafbock. Zu zweit legten sie Nikki bäuchlings hin und schnallten ihre Arme und Beine an den Bockfüßen fest. Nikki spürte ein Kribbeln. Sie sah nichts, aber bemerkte, dass sie von zwei Männern geführt wurde. Noch nie zuvor hatte sie es mit zwei Kerlen gleichzeitig zu tun. Es war schon immer ihr Traum gewesen. Doch sie hätte nie daran geglaubt, dass Dwayne diesen Wunsch Realität werden ließ. Blöd war nur, dass sie nicht wusste, wer sie beglückte. Ihr gefiel Gabriel ja gut. Er war heiß und sah einfach nur scharf aus. Sein markantes Gesicht und diese Augen. Ein Blick zum niederknien. Nikki merkte, wie ihr Blut nur schon beim Gedanken an diesen Gabriel in Wallung geriet.

Dwayne riss ihr das Höschen runter. Der Anblick ihres blanken Hinterns war jedes Mal eine wahre Freude. Raphael griff zum Paddel. Nikki stöhnte auf, als die Wucht des Paddels sie unvermittelt traf. Elektrische Impulse durchströmten ihren Körper und sie spürte, wie sie feucht wurde. Die Schläge hörten nach gut zwei Minuten auf. Nikkis Kehrseite war nun gut durchblutet und gerötet. Das fand bei Dwayne Zustimmung. Er verständigte sich durch ein Nicken mit Raphael. Dieser ging zu Nikki, hob ihren Kopf und führte seinen General an ihre Lippen. Nikki öffnete ihren Mund. Raphael versenkte sich in ihr. Genau in dem Moment nahm Dwayne sie von hinten. Nikki war in einem Gefühlschaos gefangen. Nie hätte sie sich vorstellen können, dass es ihr dermaßen gefallen könnte. Mit Hingabe blies sie dem Unbekannten einen. Vor ihrem inneren Auge sah sie dabei Gabriels hinreißendes Lächeln. Raphael genoss diesen spontanen Blow Job. Er spürte förmlich das Leben und  seine Gedanken kehrten in die gute alte Zeit in Boston zurück. Doch die Erinnerung hielt nur kurz. Nikki verstand ihr Werk und zu seinem Bedauern konnte er den Orgasmus nicht länger zurückhalten. Er kam in ihrem Mund. Dwayne sah, wie Nikki ganz brav schluckte und den fremden Prügel sauber leckte. Diese Bilder feuerten ihn an, so dass er sich auch nicht länger zügeln konnte. Ein letzter brutaler Stoß, und er hörte die Engel singen. Nikki zuckte zusammen und fühlte sich absolut erfüllt, obwohl ihr kein Höhepunkt zuteil wurde. Dafür hatte Dwayne ihr einen kurzen, aber dafür um so geileren Dreier geschenkt.

Kimberley stand mit dem Getränketablett an der Seite, wie sie es bei solchen Veranstaltungen immer tat. War eigentlich nie ein Problem. Bis eben. Raphael hatte doch tatsächlich zu einem Schlaginstrument gegriffen und beteiligte sich aktiv an der Session.Eigentlich müsste es sie wütend machen. Eine Fremde bekommt die Aufmerksamkeiten, die ihr seit dem Tod dieser Kelly verwehrt blieben. Aber wenn das der Weg war, damit Raphael wieder zu seiner alten Form fand, sollte ihr das Recht sein. Hauptsache, Raphael verzichtete nicht komplett wie sein Bruder auf BDSM. Gabriel war bei den Sessions immer bei Zac auf der Brücke und mied eine Teilnahme, wo er nur konnte. Irgendwie hatte sich Kimberley einen Neuanfang im Sunshine State Florida anders vorgestellt.

Wer wissen  möchte, wie das Abenteuer der Bestrafer weitergeht und ob es noch eine Verbindung nach Boston zu Jack und Damian gibt, das Buch ist u.a. hier zu erhalten:

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09.01.2019

Unstillbare Gier – Flammendes Inferno…

Prolog

Der Sommer fing gerade erst an, war aber bereits jetzt schon unerträglich heiß. Sehr ungewöhnlich für die Ostküste. Die Eiswürfel klirrten im Glas, doch für Abkühlung sorgten sie nicht wirklich. Sie verwässerten nur seinen Drink. Seit letztem Sommer war alles anders. Anfangs schien alles gut und er war zufrieden mit seinem Leben. Mit seinem Bruder teilte er die Leidenschaft zum BDSM und sie lebten es ausgiebig aus. Auch in der Bruderschaft fanden sie nicht nur Gleichgesinnte. Es war fast wie in einer Familie, in der er sich geborgen fühlte. Man hatte die gleichen Interessen und musste sich nicht verstellen.

Doch dann lief alles aus dem Ruder. Er hätte es kommen sehen müssen, war dafür aber zu blind. Blind vor Leidenschaft, Ekstase und Eifersucht. Am meisten davon unterschätzt hatte er die Eifersucht. Eine Komponente, die ihm bis dato fremd war. Eifersucht konnte ein gefährlicher Gegner werden, wie er schmerzlich erfuhr. Er hatte alles in seiner Macht stehende getan, und doch war es ihm nicht möglich gewesen, die sich nähernde Katastrophe aufzuhalten. Die Gier und sein Ego waren größer. Doch damit hatte er alles an die Wand gefahren. Nun blieben ihm nur noch Erinnerungen an zwei vergangene phantastische Sommer und der bittere Nachgeschmack, alles verloren zu haben. Ebenso bitter wie sein Scotch, der ihn plötzlich anekelte. Damian fegte das Glas vom Terrassentisch. Der Scotch gehörte ab sofort der Vergangenheit an. Einer Vergangenheit, die zum Greifen nahe war und ihn doch in seinen Erinnerungen – wie gerade jetzt – immer wieder einholte und einfach nur wehtat.

I.

Sam saß auf ihrem kleinen Balkon, genoss die letzten Sommertage und schaute verträumt in die Ferne. Sie trug ein kurzes Sommerkleid in knalligem Rot, hatte aber auf Unterwäsche verzichtet. Noch immer führte Sam unbewusst Befehle aus, die ihr nicht mehr erteilt wurden. Macht der Gewohnheit.  Ihr fiel ein Sprichwort ein. Man sollte die Feste feiern, wie sie fallen. Genau das tat sie. Aber hatte sie das wirklich nach vorne gebracht? Hatte sie das erreicht, was sie wollte? Sie hatte sich auf neue Dinge eingelassen und ihr Leben durch Erfahrungen bereichert, welche sie nicht missen wollte. Nach wie vor stieß sie auf Unverständnis im alltäglichen Leben. Auch ihre beste Freundin hatte sie verloren. Und doch bereute sie nichts. Jack war zwar nicht ihr Mr. Right, denn verliebt war sie nicht, aber das brauchte sie auch nicht. Ganz im Gegenteil. Weniger war mehr und dieses Wenige hatte sie glücklich gemacht. Sie spürte eine noch nie da gewesene Sehnsucht. Eine Sehnsucht nach Schmerz und Erniedrigung, die er bei ihr zu stillen wusste. Jack gab ihrem Leben einen Sinn. Er hatte ihr sexuell alles abverlangt und Sam gab ihm, ohne es in Frage zu stellen. Sie vermisste Jacks Hände auf ihrer Haut ebenso wie den süßen Schmerz der Peitsche, die er meisterhaft geführt hatte. Sams Hand lag auf ihren Oberschenkeln, doch Striemen waren weder zu fühlen noch zu sehen. Die letzte Session lag einfach schon zu viele Wochen zurück.

Dafür hatte sie das Gefühl, den Duft seines Eau de Toilette noch immer zu riechen. Es schien in der Luft zu schweben, was aber unmöglich war. Sie hatte Jack vor Wochen das letzte Mal gesehen. Sie wusste, es waren nur Trugbilder. Ihre Fantasie spielte ihr einen Streich. Aber der Gedanke an seinen Duft “Time To Play” weckte Erinnerungen in ihr. Erinnerungen, die weh taten und trotzdem nicht weggehen wollten. Am liebsten waren ihr die Erinnerungen an die Sessions in Jacks Spielzimmer. Als sie das erste Mal unten bei ihm im Keller stand, wurde sie mit Eindrücken regelrecht überflutet. Viele neue Dinge, die ihr im ersten Moment fremd und furchterregend erschienen. Sie erinnerte sich noch, dass sie eine Gänsehaut bekam, obwohl es nicht kalt war. Neben vielen BDSM-Möbeln erschreckten sie am meisten die diversen Peitschen, welche sorgsam an der einen Wand aufgehängt waren. Doch zu ihrer Überraschung fing sie an, es zu lieben, wenn Jack sie während einer Session auspeitschte. Das letzte Mal kam sie in diesen Genuss an dem verhängnisvollen Tag, bevor er die Beziehung zu ihr vor dem “Devils Diner” beendete. So wirklich verstand Sam bis heute nicht, warum Jack das ganze ohne jegliche Vorwarnung beendet hatte. Warum hatte er nicht vorher mit ihr darüber gesprochen. Jack wusste doch, dass sie ihm bedingungslos vertraute. Aber dieses Vertrauen schien leider nur einseitig gewesen zu sein.

Sie dachte an die überraschende Begegnung vor ein paar Wochen am See. Eigentlich grübelte Sam unglücklich über das Scheitern ihrer BDSM-Beziehung, als Jacks Bruder unvermittelt neben ihr stand. Nach kurzem Zögern setzte er sich zu ihr auf die Parkbank. Damian hatte geredet. Er war weder überheblich noch arrogant, wie es sonst immer der Fall gewesen war. Stattdessen kam es Sam so vor, als würde er eine Beichte ablegen. Er sprach von falsch verstandener Bruderliebe und gekränktem Stolz. Damian hatte versucht, ihr Jacks Gründe zu erklären, die ihn veranlasst hatten, die Beziehung mit ihr zu beenden. Doch Sam war noch zu sehr mit der Verarbeitung des Trennungsschmerzes beschäftigt, als dass sie den Inhalt von Damians Worten wirklich wahrgenommen hätte. Sie hatte sich Ruhe und Bedenkzeit erbeten. Erst jetzt fiel ihr auf, dass seit der Begegnung am See schon wieder Wochen vergangen waren und sie nichts von Damian gehört hatte. Sie hatte ihn eingeschätzt, dass er sie drängen würde, was er aber nicht tat. Vielleicht war ihm ja tatsächlich daran gelegen, wie er sagte, die missliche Situation wieder ins Lot zu bringen. Doch ihr war immer noch schleierhaft, wie das gehen sollte. Um das herauszufinden, müsste sie sich wohl oder übel nochmals mit Damian treffen. Wollte sie das  überhaupt? Wollte sie, dass Jack seinen Entschluss, alles zu beenden, rückgängig machte? Natürlich würde es ihr gefallen, wenn sie mit Jack da weitermachen könnte, wo sie aufgehört haben. Allein der Gedanke an seinen professionellen Umgang mit der Peitsche ließ sie feucht werden. Sam schüttelte den Kopf. Sie wusste, wenn Jack eine Entscheidung gefällt hatte, war diese unumstößlich. Was dachte Damian sich bloß. Dass es genügt, wenn sie bei Jack auf der Matte steht, sagt ‘Hier bin ich’ und alles ist wieder prima? Daran glaubte Sam definitiv nicht. Alles Nachdenken half nichts. Die Frage blieb: Sollte sie sich mit Damian treffen und ihn zumindest anhören? Sie seufzte. Warum bloß war das Leben so kompliziert.

II.

Samstagnachmittag. Der Termin zog sich wie Kaugummi. Die möglichen Interessenten machten ihre dritte Runde durch das Haus, konnten sich aber noch immer nicht entscheiden. Jacks Nerven waren zum Zerreißen angespannt. „Mr. Collister, das Haus ist wirklich schön, aber wir würden gerne noch einmal darüber nachdenken.“ „Also, ich kann Ihnen maximal 48 Stunden Bedenkzeit geben. Es gibt mehrere Interessenten für dieses Objekt.“ Mit dieser Aussage war der Kunde zufrieden und verabschiedete sich, seine Frau und die drei Kinder im Schlepptau. Jack atmete durch. Endlich Ruhe. Eigentlich wäre ihm jetzt nach Auspowern. Seine Art der Entspannung. Doch ihm fehlte ein entscheidendes Merkmal dafür. Er hatte keine passable Sub mehr. Seit er Sam aus seinem Leben verbannt hatte, war nicht nur seine bis dahin beste Sub weg, sondern auch mit ihr das nachhaltige Interesse am BDSM. Jacks General sah es zwar anders, aber vom Kopf her war er noch nicht so weit.

Er dachte mit Unbehagen an seine letzte Aktion im „Devils Diner“. Seine unbändige Wut über den eigenen Fehler, Sam den Laufpass gegeben zu haben, hatte er an Kimberley, einer Sub aus der Bruderschaft,  ausgelassen. Da die Session ungeplant und spontan stattfand, nahm er statt einer Peitsche seinen Gürtel. Den hatte er ja sowieso dabei. Eigentlich hatte er nichts gegen die Nutzung von Alltagsgegenständen. Konnte spannend und aufregend sein, wie er in der Wohnung von Sam selbst feststellen durfte.  Aber Jack war dermaßen von Sinnen, dass er seine Sorgfaltspflicht als Meister vergaß und nicht bemerkte, wie die Treffer auf Kimberleys Po immer ungenauer platziert wurden. Bei ihr wurden durch diesen Streufaktor erhebliche Verletzungen hervorgerufen, was ein absolutes No Go in der Szene ist. Die Arme litt noch tagelang unter Schmerzen und offenen Wunden. Er hatte sich bei ihr entschuldigt, doch BDSM war für ihn nicht mehr wie vorher. Er sehnte sich nach Sams Gesellschaft. Völlig unvoreingenommen ließ sie sich von ihm in BDSM einführen. Trotz Naivität konnte sie Neugierde und klaren Sachverstand ihr eigen nennen, was ihn faszinierte. In dem einen Moment führte er mit ihr Gespräche über Wetter, Politik und Weltgeschehen und im anderen Moment ließ sie sich bei ihm völlig fallen und tauchte in die BDSM-Welt ein, ohne es zu verkomplizieren. Jack hatte nicht lange gebraucht, um ihren Willen zu brechen und bemerkte, dass Sam von Session zu Session immer mehr in seiner Welt aufblühte. Aber Sam profitierte nicht alleine von dieser Beziehung. Jack dachte an den Tag, als er Sam in ihrer eigenen Küche gefesselt über der Arbeitsinsel gebeugt gevögelt hatte. Sein Orgasmus war gewaltig und schickte ihn buchstäblich direkt und ohne Umwege zu den Sternen. So etwas hatte er bis jetzt nur mit Sam erlebt.

Seit Wochen mied er das „Devils Diner“ und jeglichen Kontakt zur Bruderschaft. Es war keine Dauerlösung, aber Jack fühlte sich noch nicht so weit, ohne Sam als seine Sub BDSM weiter auszuleben. Er war ein Idiot, sie gehen zu lassen. Das war ihm schmerzlich klar. Und doch hatte er keine andere Möglichkeit gesehen. Jack stand in der Pflicht gegenüber der Bruderschaft, doch er war nach wie vor der Meinung, dass Sam etwas Besseres verdiente. Jack schüttelte den Kopf. Die Situation war einfach ausweglos. Deprimiert verließ er das zu verkaufende Objekt und machte sich auf den Weg nach Hause. Sein General gab ihm deutlich zu verstehen, dass es mal wieder Zeit wurde, in den Krieg zu ziehen. Doch für Jack kam es noch nicht in Frage. Er startete den Motor und seufzte. Es wurde wohl mal wieder ein trostloser Abend mit „Handarbeit“.

 

III.

Damian saß in seinem Büro, starrte aber mehr auf die Papiere, als dass er arbeitete. Er machte sich langsam Sorgen um seinen Bruder. Jack war seit Wochen nicht mehr im Diner. Er schien BDSM aufgegeben zu haben und ließ niemanden an sich ran. Nicht mal seinen Bruder. Damian plagten Schuldgefühle. Er meinte, schuld daran zu sein, dass sein Bruder die Bodenhaftung verlor. Aber er ließ sich einfach nicht helfen. Besonders zu schaffen machte Jack wahrscheinlich auch sein Ausraster Kimberley gegenüber. Zugegeben, es war nicht gerade die feine englische Art auf der Damentoilette, aber Kimberley hatte es längst unter “kann passieren” abgehakt. Warum konnte Jack das nicht? Alles Grübeln half jetzt auch nichts. Es klopfte an der Tür und nach kurzem Zögern trat Kimberley ein.

„Kimberley, was kann ich für Dich tun?“ Sie schaute ihn an. „Es ist doch eher die Frage, was ich für Dich tun kann.“ Damian lehnte sich in seinem Stuhl zurück und öffnete seinen Gürtel. Ohne weitere Aufforderung ging Kimberley vor ihm auf die Knie, öffnete seine Hose und nahm seinen halb erigierten Penis in ihre kühlen Hände. Damian zuckte zusammen. Doch unerwarteter Weise reagierte sein Körper anders als erwartet und Kimberley hielt jetzt eine prächtige Latte in ihrer Hand. Langsam setzte sie ihre Zungenspitze an und umkreiste fast quälerisch langsam seine Eichel. Im nächsten Moment begann sie, mit der Zunge vom Schaft her nach oben zu wandern. Langsam und ohne Eile, so als würde sie ein Eis lecken. Damian spürte das Pulsieren und gleichzeitig eine Art von Hilflosigkeit, was ihm  überhaupt nicht gefiel. Er griff in ihre Haare und zog sie unsanft zu sich heran. „Keine Spielchen, mach nur Deinen Job.“ Kimberley fügte sich und nahm ihn vollends in ihrem Mund auf. Eigentlich war sie es gewohnt, bei diesem “Job” den Rhythmus anzugeben. Doch mit seinen Händen fest in ihren Haaren ließ Damian ihr keinerlei Spielraum.  Er drückte sie fest in seinen Schoß und damit seinen Penis tief in ihren Rachen. Kimberley spürt einen Würgereflex. Doch sie unterdrückte ihn und beschleunigte stattdessen ihr Tempo. Damian nahm dies wohlwollend zur Kenntnis und ließ sie gewähren. Kimberley spürte den sich aufbauenden Druck und kurz darauf kam Damian, wie sie empfand,  explosionsartig in ihrem Mund zum Höhepunkt. Sie war gerade fertig mit schlucken, als er ihr bedeutete, aufzustehen. „Danke, das war gerade mehr als nötig.“ Er schloss seine Hose. „Ich benötige Deine Dienste heute nicht mehr. Du hast frei.“ Etwas enttäuscht drehte Kimberley sich um und verließ das Büro. Seit dem Vorfall mit Jack vor ein paar Wochen war alles anders. Negativ anders. Sie hatte Jack seit Wochen nicht mehr gesehen und auf Damian war auch kein Verlass mehr. Er hielt sie neuerdings kurz. Richtige Sessions gab es nicht mehr. Stattdessen nur noch kurze Quickies oder Blow-Jobs. Sie hoffte, es würde nur eine Phase sein und diese bald enden.

Nach Kimberleys Abgang ließ Damian die Arbeit heute Arbeit sein. Es war Zeit, ins Wochenende zu gehen. Er verließ sein Büro, um noch kurz bei Scott nach dem Rechten zu sehen, als er seinen Augen nicht traute. In der Stammecke saß kein geringerer als Jack.

„Hey Bruderherz. Schön, Dich zu sehen.“ Damian klopfte Jack auf die Schulter und setzte sich zu ihm. Jack schaute zu seinem Bruder. „Eigentlich war ich auf dem Weg nach Hause. Ich habe mich viel zu lange vom Diner ferngehalten. Aber ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob das eine so gute Idee war, herzukommen.“ Damian meinte, eine gewisse Zerrissenheit bei ihm zu spüren. „Lass uns erst mal etwas zu trinken bestellen und reden dann ganz in Ruhe.“

Scott brachte die Getränke, begrüßte Jack und zog sich umgehend wieder zurück. Als Barkeeper wusste man, wann man störte. Zu Damians Überraschung brach Jack als erster das Schweigen. „Ich hätte nie gedacht, mal in so eine Situation zu geraten, aber momentan weiß ich tatsächlich nichts mit meinem Leben anzufangen. Irgendwie fehlt mir der Sinn und der Spaß.“ Damian nahm einen Schluck von seinem Scotch. “Ich glaube ja, Du machst Dir viel zu viele Gedanken. Wo genau liegt Dein Problem?” Jack schaute gedankenverloren in sein Glas. “Ich habe keine Ahnung und keinen Plan. Eigentlich müsste ich mich mal wieder richtig austoben, aber ich habe keine Energie dafür. Und sind wir mal ganz ehrlich – ich habe keine Sub. Ist also nicht wirklich etwas mit austoben.” Mit einem leichten Kopfschütteln setzte Damian sein Glas ab. “Jack, das kann jetzt nicht wirklich Dein Ernst sein. Das letzte, worüber Du Dir Gedanken machen musst, ist das Thema “Sub”. Du weißt ganz genau, dass Dir die Bruderschaft mit allen Annehmlichkeiten zur Verfügung steht.” Jack trank seinen Scotch aus und orderte bei Scott einen neuen. “Damian, nach allem, was ich mir geleistet habe, bin ich wohl gerade nicht in der Position, Ansprüche stellen zu können. Würde mich nicht wundern, wenn die Bruderschaft mich rauskickt.” “Verdammt noch mal, Jack. Höre auf, Dich selbst zu bemitleiden und ständig um Dein Problem herum zu reden. Ja, es war scheiße von Dir, wie Du Kimberley vor Wochen in Eurer Session hier in der Toilette behandelt hast. Ja, es war auch scheiße, dass Du seitdem die Bruderschaft und das Diner gemieden hast. Dein größter Fehler aber war, Sam in den Wind zu schießen. Das war allein Deine Entscheidung. Aber tue mir den Gefallen und komme aus Deinem Schneckenhaus heraus und fange an, wieder zu “leben”.“ Jack schaute etwas ungläubig zu seinem Bruder. So hatte er ihn noch nicht erlebt. “Damian, ich habe Kimberley nicht gut behandelt. Wahrscheinlich will sie von mir nichts mehr wissen. Ich kann es ihr nicht verübeln.” “Du hast Dich bei ihr entschuldigt und für sie ist es in Ordnung. Die Sache ist vom Tisch. Komm endlich wieder klar mit Deinem Leben.“ Jack schüttelte den Kopf. “Ich weiß nicht. Meine Fehlerliste ist schier unendlich. Mag sein, dass es mit Kimberley wieder in Ordnung ist. Aber Fakt ist, ich habe die Bruderschaft hintergangen, weil ich Sam nicht teilen wollte. Mir geschieht es ganz recht, dafür jetzt in der Hölle zu schmoren. Und wer aus der Bruderschaft würde mir jetzt noch zurück auf den Olymp helfen. Ich selbst tue es ja nicht mal.” Damian verkniff sich ein Lachen, als er seinen Bruder so am Boden zerknirscht sah. Aber er musste sich eingestehen, nicht ganz unschuldig daran gewesen zu sein, dass Sam weg war und sein Bruder die Bodenhaftung verlor. “Jack, jetzt höre mir mal gut zu. Um die Bruderschaft brauchst Du Dir keine Gedanken machen. Momentan ruht alles. Vergiss nicht, dass die Bruderschaft Dein „Baby“ ist. Du hast alles aus dem Boden gestampft und bist derjenige, der die Subs einführt. Ohne Dich funktioniert der Kreis nicht zu 100 %. Außerdem solltest Du darüber nachdenken, Dich bei Sam zu melden. Versuche, sie in die Bruderschaft zurück zu holen. Ich bin mir sicher, damit wären Deine Probleme – auch hinsichtlich der Bruderschaft – aus dem Weg geräumt. Schau Dich mal selbst an. Auf mich machst Du einen mehr als müden Eindruck. Sam fehlt Dir. Das sieht selbst ein Blinder.” “Damian, Du kennst meine Antwort darauf.” Damian wurde durch das Piepsen seines Handys unterbrochen. Eine neue SMS.  Er schaute kurz nach und runzelte die Stirn. “Jack, ich muss leider kurzfristig weg. Lass uns dieses Gespräch zu einem späteren Zeitpunkt weiterführen. Dann kannst Du mir mitteilen, wann und wie Du gedenkst, alles mit Sam in Ordnung zu bringen.” Jack schaute seinen Bruder an und schüttelte energisch den Kopf. “Nein, das kommt überhaupt nicht in Frage!” Damian stand auf. “Du wirst es tun, ich weiß es. Du kannst nicht anders. Und ich bin mir sicher, Sam ist diejenige, die Dich wieder zurück auf den Olymp befördert.” Er klopfte Jack auf die Schulter und ließ ihn überrascht zurück.

IV.

Wieder Wochenende, wieder ein Samstagnachmittag. Und auch dieser Nachmittag wurde geprägt von Langeweile. Kelly half ihrer Mutter jetzt öfter im Café aus. War nicht spannend, aber besser, als alleine zu Hause zu versauern. Eigentlich hatte sie freitags immer eine feste Verabredung mit Sam, ihrer besten Freundin, gehabt. Viel über alles und jeden quatschen, ab und zu ein Einkaufsbummel und natürlich viel Blödsinn machen. Womit zwei gute Freundinnen sich halt so beschäftigen. Doch dann veränderte sich Sam und mit ihr die ganze Freundschaft. Mit dem Kennenlernen dieses Typen kam es Kelly so vor, als würde sie als Freundin nicht mehr zählen. Sie lernte einen Typen kennen und änderte ihr Leben.  Plötzlich schien sie wie verwandelt und stellte die jahrelange Freundschaft in Frage. Sam gab ihr das Gefühl, als Freundin nicht mehr gebraucht zu werden. Sie reagierte immer weniger auf Anrufe oder SMS und sagte sogar den festen Freundinnenfreitag ab. Kelly hatte versucht, mit ihr darüber zu reden, jedoch erfolglos. Sam war diesem Jack irgendwie hörig und kündigte sogar die jahrelange Freundschaft mit ihr. Kelly verstand es bis heute nicht, hatte aber inzwischen gelernt, es zu akzeptieren. Leicht fiel es ihr nicht, doch ihr blieb nichts anderes übrig. Alles Grübeln half jetzt auch nichts, sie musste sich wieder um die Kundschaft kümmern. Eigentlich half sie ihrer Mutter eher im Hintergrund und weniger im Tagesgeschäft. Doch heute wurde sie vorne gebraucht.

Ihr Herz klopfte und sie wurde nervös. Er war wieder da. Seit einigen Wochen kam er regelmäßig. Trank Kaffee oder Cappuccino und verabschiedete sich später mit einem Lächeln, wofür ein Waffenschein nötig wäre. Kurze blonde Haare und stets eine schwarze Jeans mit farbigen, sehr enganliegenden T-Shirts. Heute allerdings trug er ein dunkles Shirt von Ed Hardy mit Totenkopfmotiv, welches ihn aber nicht weniger attraktiv erscheinen ließ. Auch dieses Shirt war an Knappheit kaum zu überbieten. Seine Oberarmmuskeln waren beachtlich und Kelly verschlug es bei jeder seiner Bewegungen den Atem. Diesem Spiel seiner Muskeln könnte sie stundenlang zuschauen. Doch sie war zum Arbeiten hier, nicht zum Träumen. Kelly brachte ihm die Rechnung. „Ich komme seit Ewigkeiten freitags und samstags hier her, aber eine derart hübsche Kellnerin wäre mir aufgefallen. Neu hier?“ Kelly wurde nervös. Dieser verdammt gut aussehende Typ sprach sie an. Das musste ein Irrtum sein. “Nein, ich helfe nur zweitweise aus.” Mit leicht zittrigen Fingern reichte sie ihm das Mäppchen mit der Rechnung. “Ich hoffe, Sie hier noch öfter zu treffen. In so hübscher Begleitung schmeckt der Kaffee gleich viel besser.” Kelly dachte, sie hätte sich verhört. Doch ein Blick in sein Gesicht verriet ihr, dass er sich wohl gerade keinen Scherz mit ihr erlaubte. “Ihnen scheint es die Sprache verschlagen zu haben. Vielleicht finden Sie die Sprache ja wieder, wenn wir beide mal gemeinsam einen Kaffee trinken gehen.” Er schaute auf die Rechnung, die sich auf $ 3,40 plus Servicegebühr belief. Mit einem Lächeln zerriss er einen 10-Dollar-Schein und legte eine Hälfte in das Mäppchen. “Die zweite Hälfte des Geldscheins bekommen Sie von mir bei meinem nächsten Besuch, wenn ich eine Antwort bezüglich eines Dates bekommen habe.” Mit diesen Worten drehte sich der Unbekannte um und ließ Kelly völlig verdutzt und verwirrt zurück.

* * * * *

Der Himmel strahlend blau und die Sonne schien. Es war wieder ein traumhafter Samstagnachmittag und es machte den Anschein, als wenn der Herbst mild und warm werden würde. Sam genoss die Sonnenstrahlen. Sie verband damit immer eine Leichtigkeit und Unbeschwertheit, die ihr in diesem Moment aber Lichtjahre entfernt schien. Sam ging durch den Park und sah ihn schon auf der Bank auf sie warten. War es wirklich eine gute Idee, hierher zu kommen? Was erhoffte sie sich? Würde dieses Treffen irgendetwas an der Situation ändern? Sie war sich selbst nicht sicher, doch zum Nachdenken blieb ihr keine Zeit mehr. „Hallo Sam, ich freue mich, Dich zu sehen.“

Sam erwiderte den Handshake. „Hallo Damian. Danke, dass Du es so schnell einrichten konntest.“ „Wenn Du rufst, bin ich zur Stelle. Das habe ich Dir beim letzten Gespräch zugesichert. Ich halte mein Wort.“ Sie setzten sich und Sam wurde etwas entspannter. Er war lockerer als sie sich vorgestellt hatte. „Damian, ich habe lange über unser letztes Gespräch nachgedacht. Natürlich klingt es verlockend, die Beziehung mit Jack wieder aufzunehmen. Aber es war seine Entscheidung, alles zu beenden. Ich als Sub konnte und kann ihn nicht umstimmen, weil es mir einfach nicht zusteht.“ Damian schaute Sam fasziniert an. Sie saß in einem mehr als kurzen zitronengelben Sommerkleid neben ihm. Soweit er es beurteilen konnte, trug sie keine Unterwäsche. Wenn doch, konnte es nur ein Hauch von Wäsche sein. Aber er war sich sicher, dass dem nicht so war. Erst recht nicht nach ihrem klaren Statement zu der Gesamtsituation. Erstaunlicher Weise war sie nur ein paar Wochen Sub und doch hatte sie die Lebensweise als eine solche begriffen und verinnerlicht. Er erkannte, was Jack in ihr sah. „Sam, ich kann Dir versichern, dass Jack  seine Entscheidung mehr als bedauert. Er hat Eure ‚Beziehung‘ nur auf Druck der Bruderschaft beendet.“ Damian schüttelte den Kopf. „Nein, ich will ehrlich sein. Ich habe ihn unter Druck gesetzt, weil er Dich nicht mit uns teilen wollte. Das aber widerspricht unserem Kodex, den Jack selbst aufgestellt hat. Er ist der Gründer des Zirkels.“ Sam schaute Damian in die Augen. Sie fing an, zu verstehen. „Damian, das ist erst recht ein Grund, warum ich nichts tun kann. Ich hatte die Position einer Sub. Ich habe zu gehorchen und zu dienen. Mehr steht mir nicht zu.“ „Ich verstehe Dich, Sam. Und doch leidet Jack wie ein Hund. Ich komme gerade aus dem Diner. Er hat es seit Eurer Trennung gemieden und BDSM aufgegeben.“ Sam überraschte diese Aussage. Der starke, unerschütterliche, alles beherrschende Jack praktizierte kein BDSM mehr. BDSM war doch sein Leben. “Damian, Dein Bruder weiß, dass er alles von mir haben kann. Ich würde ihm alles geben und es macht mir nichts aus. Das einzige, was er nicht bekommt, ist mein Stolz. Ich war gerne seine Sub, aber ich werde nicht um eine Rückkehr betteln.” „Sam, schau mich bitte an.“ Sam sah in seine, wie sie fand, leicht verzweifelten Augen. „Was steht in Deinem Ring?“ Ohne zu überlegen kam die Antwort. „Geknechtet um zu dienen.“ Damian ließ den Blick nicht von ihr ab. „Sam, willst Du Jack wieder dienen?“ Ohne zu  zögern antwortete Sam:  „JA.“ Damian entspannte sich. Diese Frau war faszinierend. So etwas hatte er noch nicht erlebt. Sie musste unbedingt zurück in den Schoß der Bruderschaft. Zurück in Jacks Schoß – und damit auch in seinen Schoß. „Sam, vertraue mir und Du wirst Jack bald wieder dienen…“

 

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25. November 2018